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Bereits verlegte Stolpersteine



Gretel Schwieger * 1937

Marckmannstraße 135 (ehemalige Kinderklinik) (Hamburg-Mitte, Rothenburgsort)


GRETEL SCHWIEGER
GEB. 30.9.1937
ERMORDET 24.6.1940

Weitere Stolpersteine in Marckmannstraße 135 (ehemalige Kinderklinik):
Andreas Ahlemann, Rita Ahrens, Ursula Bade, Hermann Beekhuis, Ute Conrad, Helga Deede, Jürgen Dobbert, Anneliese Drost, Siegfried Findelkind, Rolf Förster, Volker Grimm, Antje Hinrichs, Lisa Huesmann, Gundula Johns, Peter Löding, Angela Lucassen, Elfriede Maaker, Renate Müller, Werner Nohr, Harald Noll, Agnes Petersen, Renate Pöhls, Gebhard Pribbernow, Hannelore Scholz, Doris Schreiber, Ilse Angelika Schultz, Dagmar Schulz, Magdalene Schütte, Brunhild Stobbe, Hans Tammling, Peter Timm, Heinz Weidenhausen, Renate Wilken, Horst Willhöft

Kinderkrankenhaus Rothenburgsort

Im früheren Kinderkrankenhaus Rothenburgsort setzten die Nationalsozialisten ihr "Euthanasie-Programm" seit Anfang der 1940er Jahre um.
33 Namen hat Hildegard Thevs recherchieren können.

Eine Tafel am Gebäude erinnert seit 1999 an die mehr als 50 ermordeten Babys und Kinder:

In diesem Gebäude
wurden zwischen 1941 und 1945
mehr als 50 behinderte Kinder getötet.
Ein Gutachterausschuss stufte sie
als "unwertes Leben" ein und wies sie
zur Tötung in Kinderfachabteilungen ein.
Die Hamburger Gesundheitsverwaltung
war daran beteiligt.
Hamburger Amtsärzte überwachten
die Einweisung und Tötung der Kinder.
Ärzte des Kinderkrankenhauses
führten sie durch.
Keiner der Beteiligten
wurde dafür gerichtlich belangt.



Weitere Informationen im Internet unter:

35 Stolpersteine für Rothenburgsort – Hamburger Abendblatt 10.10.2009

Stolpersteine für ermordete Kinder – ND 10.10.2009

Stolpersteine gegen das Vergessen – Pressestelle des Senats 09.10.2009

Die toten Kinder von Rothenburgsort – Nordelbien.de 09.10.2009

35 Stolpersteine verlegt – Hamburg 1 mit Video 09.10.2009


Wikipedia - Institut für Hygiene und Umwelt

Gedenken an mehr als 50 ermordete Kinder - Die Welt 10.11.1999

Euthanasie-Opfer der Nazis - Beitrag NDR Fernsehen 29.05.2010

Hitler und das "lebensunwerte Leben" - Andreas Schlebach NDR 24.08.2009
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Gretel Schwieger, geb. 30.9.1937 in Lokstedt, ermordet am 24.6.1940

Gretel Schwieger wurde 1937 in Lokstedt geboren und war zur Zeit der Gründung des "Reichsausschusses" schon fast zwei Jahre alt. Ihr Vater, ein Orthopädie-Schuhmachermeister, verstand sich als "gottgläubig", ihre Mutter gehörte der evangelischen Kirche an. Gretel bezeichneten die Eltern ebenfalls als "gottgläubig". Ob sie mit Behinderungen zur Welt kam oder erst durch eine Hirnhautentzündung in ihrer Entwicklung stagnierte und erblindete, lässt sich auf Grundlage der Akten nicht klären.

Sie wurde am 2. November 1939 auf der Inneren Station des Kinderkrankenhauses Rothenburgsort, deren Stationsärztin Lotte Albers war, aufgenommen. Über die fast acht Monate ihres Aufenthalts ist nichts bekannt. Gretel starb am späten Vormittag des 24. Juni 1940. Da das vom "Reichsausschuss" vorgegebene Verfahren in Hamburg erst im Sommer 1940 oder noch später anlief, dürfte Bayer aufgrund seiner persönlichen Beziehungen gehandelt haben. Die Ärztin Lotte Albers und die Stationsschwester Gudrun Kasch bezeugten später die Ermordung Gretel Schwiegers durch das Tötungsmittel Luminal.

Gretels Vater zeigte den Tod, als dessen Ursache "Encephalitis" – Hirnhautentzündung – angegeben wurde, beim Standesamt Rothenburgsort an.

Im Jahr 1940 wurden außer Gretel Schwieger, dem ersten sicher nachgewiesenen Opfer des "Reichsausschusses" in Hamburg, noch zwei weitere im Jahr 1940 getötete Kinder angeführt, deren Namen nicht genannt sind. Bis Mai 1940 gab es im Kinderkrankenhaus Rothenburgsort keine Todesfälle von Kindern mit den meldepflichtigen Leiden, wohl aber starben solche Kinder zuhause.

© Hildegard Thevs

Quellen: StaH 213-12 Staatsanwaltschaft Landgericht NSG, 0017-001, 002; 332-5 Standesämter 1131+363/ 1940; 352-5 Gesundheitsbehörde – Todesbescheinigungen, StA 4b, 363, 1940.

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