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Bereits verlegte Stolpersteine



Renate Wilken * 1941

Marckmannstraße 135 (ehemalige Kinderklinik) (Hamburg-Mitte, Rothenburgsort)


RENATE WILKEN
GEB. 10.5.1941
ERMORDET 19.1.1942

Weitere Stolpersteine in Marckmannstraße 135 (ehemalige Kinderklinik):
Andreas Ahlemann, Rita Ahrens, Ursula Bade, Hermann Beekhuis, Ute Conrad, Helga Deede, Jürgen Dobbert, Anneliese Drost, Siegfried Findelkind, Rolf Förster, Volker Grimm, Antje Hinrichs, Lisa Huesmann, Gundula Johns, Peter Löding, Angela Lucassen, Elfriede Maaker, Renate Müller, Werner Nohr, Harald Noll, Agnes Petersen, Renate Pöhls, Gebhard Pribbernow, Hannelore Scholz, Doris Schreiber, Ilse Angelika Schultz, Dagmar Schulz, Magdalene Schütte, Gretel Schwieger, Brunhild Stobbe, Hans Tammling, Peter Timm, Heinz Weidenhausen, Horst Willhöft

Kinderkrankenhaus Rothenburgsort

Im früheren Kinderkrankenhaus Rothenburgsort setzten die Nationalsozialisten ihr "Euthanasie-Programm" seit Anfang der 1940er Jahre um.
33 Namen hat Hildegard Thevs recherchieren können.

Eine Tafel am Gebäude erinnert seit 1999 an die mehr als 50 ermordeten Babys und Kinder:

In diesem Gebäude
wurden zwischen 1941 und 1945
mehr als 50 behinderte Kinder getötet.
Ein Gutachterausschuss stufte sie
als "unwertes Leben" ein und wies sie
zur Tötung in Kinderfachabteilungen ein.
Die Hamburger Gesundheitsverwaltung
war daran beteiligt.
Hamburger Amtsärzte überwachten
die Einweisung und Tötung der Kinder.
Ärzte des Kinderkrankenhauses
führten sie durch.
Keiner der Beteiligten
wurde dafür gerichtlich belangt.



Weitere Informationen im Internet unter:

35 Stolpersteine für Rothenburgsort – Hamburger Abendblatt 10.10.2009

Stolpersteine für ermordete Kinder – ND 10.10.2009

Stolpersteine gegen das Vergessen – Pressestelle des Senats 09.10.2009

Die toten Kinder von Rothenburgsort – Nordelbien.de 09.10.2009

35 Stolpersteine verlegt – Hamburg 1 mit Video 09.10.2009


Wikipedia - Institut für Hygiene und Umwelt

Gedenken an mehr als 50 ermordete Kinder - Die Welt 10.11.1999

Euthanasie-Opfer der Nazis - Beitrag NDR Fernsehen 29.05.2010

Hitler und das "lebensunwerte Leben" - Andreas Schlebach NDR 24.08.2009
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Renate Wilken, geb. 10.5.1941 in Hamburg, ermordet am 19.1.1942

Renate Wilken, im Mai 1941 in Barmbek-Süd geboren, kam mit einem Down-Syndrom zur Welt. Ihr fünf Jahre älterer Bruder soll kopfschüttelnd vor ihrem Bettchen gestanden haben, so die Familienüberlieferung.

Renate wurde, nur wenige Monate alt, in das Kinderkrankenhaus Rothenburgsort eingewiesen und auf der Säuglingsstation 1 untergebracht. Bei ihrer Aufnahme soll sie bereits an einer Lungenentzündung gelitten haben. Am 7. Januar 1942 übernahm Helene Sonnemann ihre Behandlung. Renate erhielt am Abend des 18. Januar 1942 von ihr eine hoch dosierte Luminalinjektion. Die Ärztin Ingeborg Wetzel assistierte, weil sie die Oberschwester Gertrud Menke, eine Pastorentochter, "schonen wollte". In der Nacht sah Helene Sonnemann noch einmal nach dem Kind.

Renate Wilken starb, acht Monate alt, ohne getauft zu sein, am Abend des darauf folgenden Tages.

Ihre Mutter zeigte ihren Tod beim Standesamt an. Als Todesursache wurde "Mongolismus, Bronchopneumonie" eingetragen.

1948 gestand die "geschonte" Oberschwester Gertrud Menke dem Ermittlungsrichter, an sechs bis sieben Fällen von "Sterbehilfe" auf ihrer Station mitgewirkt zu haben. Helene Sonnemann schob die Verantwortung für die Tötung von Renate Wilken auf den im Krieg gefallenen Arzt Holter von der Säuglingsstation 2. Dem steht die Todesbescheinigung mit ihrer Unterschrift entgegen.

© Hildegard Thevs

Quellen: StaH 213-12 Staatsanwaltschaft Landgericht – NSG, 0017-001; 332-5 Standesämter, 1158-37/1942; 352-5 Gesundheitsbehörde – Todesbescheinigungen, StA 4b/37, 1942.

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