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Bereits verlegte Stolpersteine



Inge Meier (geborene Rosendorff) * 1917

Ernst-Mantius-Straße 5 (Bergedorf, Bergedorf)

1941 Minsk

Weitere Stolpersteine in Ernst-Mantius-Straße 5:
Bela Meier, Henry Meier, Hugo Rosendorff, Hertha Rosendorff

Anita Senta Meier, geb. am 30.1.1919 in Hamburg, deportiert am 8.11.1941 nach Minsk
Bela Meier, geb. am 21.3.1940 in Hamburg, deportiert am 18.11.1941 nach Minsk
Henry Meier, geb. am 15.5.1915 in Hamburg, deportiert am 8.11.1941 nach Minsk
Inge Meier, geb. Rosendorff, geb. am 27.9.1917 in Hamburg, deportiert am 18.11.1941 nach Minsk
Lothar Meier, geb. am 30.1.1919 in Hamburg, deportiert am 8.11.1941 nach Minsk
Rosa Meier, geb. Meyer, geb. am 24.2.1882 in Hamburg, deportiert am 8.11.1941 nach Minsk

Agathenstraße 3

Vor dem ehemaligen "Judenhaus" Agathenstraße 3 liegen Stolpersteine für Henry Meier und seinen Sohn Bela Meier. Von hier wurde Henry Meier am 8. November 1941 nach Minsk deportiert, nur zehn Tage später wurde der kleine Sohn mit seiner Mutter Inge Meier, geb. Rosendorff, ebenfalls nach Minsk deportiert. Dass hier bisher nur zwei Stolpersteine liegen, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass eine ganze Familie ausgelöscht wurde.

Henry Meier war der Sohn von Max und Rosa Meier, geb. Meyer. Die Familie wohnte bereits in der Agathenstraße 3 in der Nanny-Jonas-Stiftung, als das Gebäude noch nicht als "Judenhaus" genutzt wurde. Henrys Sohn Bela wurde unehelich geboren und erhielt daher zunächst den Namen seiner Mutter Inge, nämlich Bela Rosendorff. Henry Meier und Inge Rosendorff heirateten ein Jahr nach der Geburt des Sohnes am 20. April 1941. In der Agathenstraße 3 wohnten sie zusammen mit Henrys Mutter Rosa Meier und seinen jüngeren Geschwistern, den Zwillingen Anita und Lothar Meier. Der ältere, 1909 geborene Bruder Manfred hatte schon eine eigene Familie gegründet und wohnte mit seiner Frau Hedwig, geb. Vogel, und dem kleinen Sohn Günther Max im Laufgraben 39.

Henry Meier hatte eine Klempnerlehre in der Firma Hermann Lampe, Eichenstraße 27, abgeschlossen. Später arbeitete er in der Firma L. Wagner in der Elbstraße 70/84, einem Großhandel für Kurzwaren, Webwaren, Garne, Trikotagen, Wäsche etc.

Auch Inge Meiers Eltern, der Apotheker Hugo Rosendorff und seine Ehefrau Hertha, wurden von der Agathenstraße 3 aus deportiert, und zwar im Juli 1942 nach Theresienstadt. Beide hatten in Bergedorf gelebt, wo sie seit 1912 die "Germania-Drogerie" in der damaligen Sachsenstraße 23 (heute Sachsentor 75) besaßen. Bis zur Geburt der Tochter Inge hatte die Familie noch in der Hamburger Neustadt in der Schlachterstraße 54 gewohnt. Die Mutter betrieb in der Neustadt einen Laden. Dann zog die Familie zunächst ins preußische Sande (heute Lohbrügge), nach Kriegsende dann in eine Fünfzimmerwohnung in der Ernst-Mantius-Straße 5 in Bergedorf, wo heute Stolpersteine verlegt sind. 1938 musste die Drogerie unter dem politischen Verfolgungsdruck aufgegeben werden.

Inge war das jüngste Kind der Familie Rosendorff. Ihre älteren Geschwister Herbert Simon (geb. 1912) und Ellen (geb. 1916) konnten 1935 emigrieren und lebten später in Uruguay. Familie Rosendorff lebte in Bergedorf in gutbürgerlichen Verhältnissen. Die jüngste Tochter Inge besuchte nach Angaben der Geschwister zusammen mit ihrer Schwester Ellen die Höhere Mädchenschule von Erna Luetgens im Eimsbütteler Schulweg.

Henry Meiers Bruder Lothar Meier hatte Tapezierer gelernt und seine Schwester Anita Schneiderin. Im November 1941 erhielten Anita, Bela, Henry, Inge, Lothar und Rosa Meier den Deportationsbefehl nach Minsk. Anita, auf der Deportationsliste als Arbeiterin geführt, Henry, Lothar und Rosa mussten am 8. November, Inge und der gerade 1 1/2jährige Bela zehn Tage später den Zug besteigen. Niemand von ihnen überlebte.


Stand: September 2019
© Susanne Lohmeyer

Quellen: 1; 4; 5; StaH 351-11 AfW AZ 200282 und AZ 180480; StaH 522-1 Jüdische Gemeinden 992e2 Bd. 3 Deportationsliste; HAB II 1918 und 1933; Geerd Dahms, Familie Rosendorff – ein Bergedorfer Schicksal; in: Bergedorf im Gleichschritt, hrsg. Vom Kultur- & Geschichtskontor, 2. verbesserte Auflage Hamburg 1996, S. 66ff.; ders. In: Stolpersteine in Hamburg, S. 49ff.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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