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Bereits verlegte Stolpersteine



James Tannenberg
© Yad Vashem

James Tannenberg * 1891

Dillstraße 15 (Eimsbüttel, Rotherbaum)

1941 Minsk

Weitere Stolpersteine in Dillstraße 15:
Gustav Gabriel Cohn, Siegbert Stephan Frankenthal, Pauline Frankenthal, Lothar Frankenthal, Judith Moritz, Margot Moritz, Siegmund Nissensohn, Aron Julius Rosemann, Werner Streim, Dr. Siegfried Streim, Sulamith Streim, Johanna Streim, Kurt Salo Streim, Senta Tannenberg

James Tannenberg, geb. am 6.10.1891, deportiert am 8.11.1941 nach Minsk
Senta Tannenberg, geb. am 5.11.1896, deportiert am 8.11.1941 nach Minsk

Dillstraße 15

James Tannenberg, von Beruf Vertreter, war am 6.10.1891 in Altona zur Welt gekommen. Seine etwas jüngere Ehefrau Senta, geb. Horwitz, war am 5.11.1896 geboren worden. Die letzte bekannte gemeinsame Adresse der Eheleute Tannenberg lautete Dillstraße 15 in Hamburg, Eimsbüttel.

Senta Tannenberg war als mittleres von vier Geschwistern bei ihrer Mutter Johanna Horwitz, geb. Tannenberg, und ihrem Vater, Heimann Horwitz, aufgewachsen. Ihre jüngeren Geschwister hießen Henny, Mathilde, James und Paula.

Die Eheleute James und Senta Tannenberg wurden am 8. November 1941 ins Getto von Minsk deportiert. Außer diesem Ereignis und dem Sterbedatum sind keine weiteren Einzelheiten aus Sentas Leben aufzufinden gewesen.

James Tannenberg war mit seinen Eltern Franziska Tannenberg, geb. Cohn, seinem Vater Albert Tannenberg, sowie seiner Zwillingsschwester Irma, später verheiratete Dublon, aufgewachsen. Über seine Kindheit und Jugend ist nichts bekannt.

Als Erwachsener arbeitete James Tannenberg als Einkäufer für das Kaufhaus Karstadt in der Mönckebergstraße in Hamburg. Das Warenhaus entließ auf Druck des NS-Regimes 1933 sämtliche jüdischen Angestellten fristlos, darunter auch James Tannenberg.
Im Jahr 1934 verstarb Irma Dublons Ehemann Leopold, James Tannenbergs Schwager. Irma Dublon setze dessen Handelsvertretung fort. Am 1. Januar 1936 nahm sie James Tannenberg als Gesellschafter in die Firma auf, wo er bis zur Auflösung des Geschäftes tätig war.

Während des Novemberpogroms 1938 war James Tannenberg im Konzentrationslager Sachsenhausen inhaftiert. Wann er entlassen wurde und nach Hamburg zurückkehrte, ist nicht bekannt.

Auch die Firma "Leopold Dublon & Co." musste wie alle jüdischen Geschäfts "arisiert" oder liquidiert werden. Am 2.8.1940 wurde sie aufgelöst und aus dem Handelsregister gelöscht.

Über das Leben von James und Senta Tannenberg zwischen der Firmenlöschung und der De-portation in das Minsker Getto am 8. November 1941 ist ebenfalls nichts bekannt. Der Zug traf dort am 11. November 1941 ein. Nach der Zeugenaussage von Hermann Mark Lissauer, Sentas und James Tannenbergs Neffen, sollen beide am 29. Juni 1942 in Minsk erschossen worden sein. Weitere Belege dafür liegen nicht vor.

Einige von Senta wie James Tannenbergs Verwandten konnten sich bzw. ihre Kinder retten. Der erwähnte Neffe, Hermann Mark Lissauer, Sohn von Senta Tannenbergs Schwester Paula, verheiratete Lissauer, überlebte mit seiner Mutter das Durchgangslager Westerbork wie das KZ Bergen-Belsen. Sein Vater und Bruder waren noch rechtzeitig über England nach Austra-lien entkommen. 1946 konnte sich die Familie dort wieder zusammenfinden. Hermann Mark Lissauer lebte bis zu seinem Tod am 28. Februar 2016 in Melbourne. Er ließ in Hamburg für etliche ermordete Verwandte Stolpersteine setzen, so auch für James und Senta Tannenberg.

Aus Irma Dublons Ehe gingen Ilse Jaqueline Jackson und Kenneth Kurt Michael Dublon hervor, Kenneth Dublon hat einen Sohn namens Alan Dublon. Die letzte bekannte Adresse von Kenneth Dublon im Jahr 1958 lautete London N14.

Die Nachfahren einer Tante von James Tannenberg, Alice und Iwan Cleve, sollen heute in Buenos Aires und San Francisco leben. Doch selbst durch die Recherche von Ilse und Kenneth Dublon konnte deren genauer Aufenthaltsort jedoch nicht festgestellt werden.

Stand: Februar 2020
© Jana Neumann

Quellen: 1; 4; 8; StaH 351-11, AfW, 13205 Tannenberg, James; Petra Rentrop-Koch (2017). Die "Sonderghettos" für deutsche Jüdinnen und Juden im besetzen Minsk (1941- 1943). In: Beate Meyer (Hg.), Deutsche Jüdinnen und Juden in Ghettos und Lagern (1941- 1945) Lodz. Chelmno, Minsk. Riga, Auschwitz. Theresienstadt, Berlin/Hamburg 2017, S. 88- 109; Ursula Wamser/Wilfried Weinke, Von Hamburg nach Melbourne: Hermann Mark Lissauer; Hermann Mark Lissauer: Mein Geburtshaus stand in der Grindelallee 116, beide in: dies., (Hg.), Eine verschwundene Welt. Jüdisches Leben am Grindel, Springe 2006, S.30-32 u. S. 33-35.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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