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Paul Kowalewa * 1944

Essener Straße 54 (Hamburg-Nord, Langenhorn)


PAUL KOWALEWA
GEB. 20.3.1944
ERMORDET 23.9.1944

Weitere Stolpersteine in Essener Straße 54:
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Paul Kowalewa, geb. am 20.3.1944 in Hamburg, gestorben am 23.9.1944

Essener Straße 54
früher Lager Tannenkoppel, Weg 4, auch "Tarpenbek" genannt
Zwangsarbeitslager der Rüstungsindustrie in Hamburg Langenhorn


Paul Kowalewa kam am 20. März 1944 in Hamburg zur Welt. Seine Mutter Olga Kowalewa, geb. am 15.5.1918 in Selitschewka/Tschernigow, war römisch-katholischen Glaubens und ledig. Aus ihrer Heimat Ukraine verschleppt, musste sie seit dem 7. Dezember 1943 in Hamburg Zwangsarbeit leisten, ab dem 6. Januar 1944 für die Hanseatische Kettenwerk GmbH (HAK ) in Hamburg-Langenhorn. Sie war im "Ostarbeiterlager Tannenkoppel", Weg 4, untergebracht und in dieser Zeit schwanger.

Am Tag der Geburt ihres Kindes wurde Olga Kowalewa in der Frauenklinik Finkenau, Hamburg-Uhlenhorst, aufgenommen. Neun Tage nach der Entbindung, am 29. März 1944, kam sie mit ihrem Sohn Paul zurück in das "Ostarbeiterlager Tannenkoppel". In diesem Zwangsarbeitslager musste Paul die kurze Zeit seines Lebens verbringen. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für ihn dort völlig unzureichend.

Am 16. September 1944 wurde er in das Allgemeine Krankenhaus Langenhorn mit der Diagnose "Ernährungsstörungen" eingeliefert. Dort verstarb er nach sieben Tagen, am 23. September 1944 um 0:30 Uhr. In der Todesanzeige des Krankenhauses ist als Todesursache "Pädatrophie" (Auszehrung – schwerster Grad der Ernährungsstörung) und als unterzeichnender Arzt Blumenthal angegeben.

Paul wurde 6 Monate und 3 Tage alt.

Sechs Tage nach seinem Tod fand seine Beisetzung am 29. September 1944 auf dem Friedhof Ohlsdorf statt, Grablage: Q 39, Reihe 7, Nr. 11. Sein Grab ist nicht mehr erhalten. Ende des Jahres 1959 wurde es zusammen mit mindestens 146 Gräbern der Kinder von Zwangsarbeiterinnen auf Areal Q 39 eingeebnet.

Seine Mutter Olga Kowalewa musste weiterhin in Hamburg Zwangsarbeit leisten; am 30. September 1944 wurde sie nach Hamburg-Finkenwärder verlegt, am 28. Januar 1945 kam sie in das Lager der Deutschen Werft.

Stand: Oktober 2021
© Margot Löhr

Quellen: Standesamt Hamburg 6, Geburtsregister 540/1944 Paul Kowalewa; StaH 131-1 II, 518 Listen der während des Zweiten Weltkrieges in Hamburg verstorbenen und beigesetzten ausländischen Zivilarbeiter, S. 88, S. 263; StaH 131-1 II, 519 Listen der von 1940 in Hamburger Krankenhäusern behandelten Ausländer, nach Nationalitäten geordnet, S. 128; 332-4, Ermittlungen der Registerstelle für den Internationalen Suchdienst in Arolsen und andere Stellen über den Tod ausländischer, vereinzelt auch deutscher Staatsangehöriger in der NS-Zeit, Nr. 1624; StaH 332-5 Standesämter, 9953 u. 1387/1944 Paul Kowalewa; StaH 332-8, A 48 Alphabetische Meldekartei der Ausländer 1939–1945; StaH 352-8/7 Staatskrankenanstalt Langenhorn, 184 Band 2, S. 86; 741-4, A 48, StaH 332-8, A 48 Alphabetische Meldekartei der Ausländer 1939–1945; ITS Archives, Bad Arolsen, Copy of Krankenhausliste Frauenklinik Finkenau 2.1.2.1 / 70646052, Geburtsurkunde 2.2.2.3 / 76986551 Paul Kowalewa, Sterbeurkunde 2.2.2.4 / 77090378 Paul Kowalewa, DE ITS 2.1.2.1 HA 001 11 RUS ZM/70648336; http://www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, eingesehen 17.2.2016; Archiv Friedhofsverwaltung Ohlsdorf, Beerdigungsregister 1944.

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