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Viktor Tomaschuk * 1944

Essener Straße 54 (Hamburg-Nord, Langenhorn)


VIKTOR TOMASCHUK
GEB. 14.8.1944
ERMORDET 22.10.1944

Weitere Stolpersteine in Essener Straße 54:
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Viktor Tomaschuk, geb. am 14.8.1944 in Hamburg, gestorben am 22.10.1944

Essener Straße 54 (früher Lager Tannenkoppel, Weg 4, auch "Tarpenbek" genannt
Zwangsarbeitslager der Rüstungsindustrie in Hamburg Langenhorn)


Viktor Tomaschuk kam am 14. August 1944 in Hamburg zur Welt. Seine Mutter Anastasia, genannt Nastja, Tomaschuk, geb. am 3.2.1925 in Antonini, war römisch-katholischen Glaubens und ledig. Aus ihrer Heimat Ukraine verschleppt, musste sie seit dem 16. Februar 1942 in Hamburg-Langenhorn für die Hanseatische Kettenwerk GmbH (HAK) bzw. die Deutsche Meßapparate GmbH (Messap) Zwangsarbeit leisten und war im "Ostarbeiterlager Tannenkoppel", Weg 4, untergebracht.

Am 20. Januar 1944 wurde Anastasia Tomaschuk wegen Schwangerschaftsbeschwerden im Krankenhaus Alsterdorf aufgenommen und nach neun Tagen wieder in das Lager Tannenkoppel entlassen.

Einen Tag vor der Geburt ihres Kindes kam sie in die Frauenklinik Finkenau, Hamburg-Uhlenhorst. Acht Tage nach der Entbindung, am 22. August 1944, kehrte sie mit ihrem Sohn Viktor zurück in das Lager Tannenkoppel. Dort musste Viktor die kurze Zeit seines Lebens verbringen. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für ihn völlig unzureichend.

Am 4. Oktober 1944 wurde er im Allgemeinen Krankenhaus Langenhorn mit der Diagnose "Bronchopneumonie" (Lungenentzündung) eingeliefert. Dort in der Psychiatrischen Abteilung verstarb er nach drei Wochen, am 22. Oktober 1944 um 9:00 Uhr. In der Todesanzeige des Krankenhauses ist als Todesursache "Pneumonie" (Lungenentzündung) "Pädatrophie" (Auszehrung – schwerster Grad der Ernährungsstörung) und als unterzeichnender Arzt Blumenthal angegeben.

Viktor wurde 2 Monate und 8 Tage alt.

Acht Tage nach seinem Tod fand am 30. Oktober 1944 seine Beisetzung auf dem Friedhof Ohlsdorf statt, Grablage: Q 39, Reihe 14, Nr. 25. Sein Grab ist nicht mehr erhalten. Ende des Jahres 1959 wurde es zusammen mit mindestens 146 Gräbern der Kinder von Zwangsarbeiterinnen auf Areal Q 39 eingeebnet.

Stand: Oktober 2021
© Margot Löhr

Quellen: Standesamt Hamburg 6, Geburtsregister 1422/1944 Viktor Tomaschuk; StaH 131-1 II, 518 Listen der während des Zweiten Weltkrieges in Hamburg verstorbenen und beigesetzten ausländischen Zivilarbeiter, S. 92, S. 272; StaH 131-1 II, 519 Listen der 1940 in Hamburger Krankenhäusern behandelten Ausländer, nach Nationalitäten geordnet, S. 221; StaH 332-5 Standesämter, 9954 u. 1527/1944 Viktor Tomaschuk; StaH 332-8, A 48 Alphabetische Meldekartei der Ausländer 1939–1945; 352-8/7 Staatskrankenanstalt Langenhorn, 184 Bd 2, S. 94; ITS Archives, Bad Arolsen, Copy of Krankenhausliste Krankenhaus Alsterdorf 2.1.2.1 / 70646180, Krankenhausliste Frauenklinik Finkenau 2.1.2.1 / 70646062, Geburtsurkunde 2.2.2.3 / 77057245 Viktor Tomaschuk, Sterbeurkunde 2.2.2.4 / 77105834 Viktor Tomaschuk, Viktor Tomaschuk Doku 0.1 / 63893550, DE ITS 2.1.2.1 HA 001 11 RUS ZM/70648549; http://www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, eingesehen 17.2.2016; Archiv Friedhofsverwaltung Ohlsdorf, Beerdigungsregister 1944.

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