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Luba Tulup * 1944

Essener Straße 54 (Hamburg-Nord, Langenhorn)


LUBA TULUP
GEB. 9.7.1944
ERMORDET 20.9.1944

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Luba Tulup, geb. am 9.7.1944 in Hamburg, gestorben am 20.9.1944

Essener Straße 54 (früher Lager Tannenkoppel, Weg 4, auch "Tarpenbek" genannt
Zwangsarbeitslager der Rüstungsindustrie in Hamburg Langenhorn)


Luba Tulup kam am 9. Juli 1944 in Hamburg zur Welt. Ihre Mutter Vera Tulup, geb. am 30.9.1920 in Kisljakowka, war griechisch-katholischen Glaubens und ledig. Von ihren Eltern Alejeksandra und Fjodor Tulup getrennt und aus ihrer Heimat Russland verschleppt, musste sie seit dem 24. Mai 1942 zusammen mit Raisa Tulup, geb. 1918, vermutlich ihre ältere Schwester, in Hamburg-Langenhorn für die Hanseatische Kettenwerk GmbH (HAK) Zwangsarbeit leisten. Sie war im "Ostarbeiterlager Tannenkoppel", Weg 4, untergebracht. In der folgenden Zeit wurde sie schwanger.

Am Tag der Geburt ihres Kindes wurde Vera Tulup in der Frauenklinik Finkenau, Hamburg- Uhlenhorst, aufgenommen. Acht Tage nach der Entbindung, am 17. Juli 1944, kam sie mit ihrer Tochter Luba zurück in das Lager Tannenkoppel. Dort musste Luba die kurze Zeit ihres Lebens verbringen. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für sie völlig unzureichend.

Am 13. September 1944 wurde sie mit der Diagnose "Bronchopneumonie" (Lungenentzündung) in das Allgemeine Krankenhaus Langenhorn eingeliefert. Dort verstarb sie nach sieben Tagen, am 20. September 1944 um 4:00 Uhr. In der Todesanzeige des Krankenhauses ist als Todesursache "Bronchopneunomie" und als unterzeichnender Arzt Blumenthal angegeben.

Luba wurde 2 Monate und 11 Tage alt.

Acht Tage nach ihrem Tod fand am 28. September 1944 ihre Beisetzung auf dem Friedhof Ohlsdorf statt, Grablage: Q 39, Reihe 7, Nr. 10. Ihr Grab ist nicht mehr erhalten. Ende des Jahres 1959 wurde es zusammen mit mindestens 146 Gräbern der Kinder von Zwangsarbeiterinnen auf Areal Q 39 eingeebnet.

Vera Tulup Fjodorowna aus Nikolajew/Ukraine stellte im Mai 1999 eine Anfrage an den ITS (International Tracing Service/Internationaler Suchdienst) Arolsen. Die Korrespondenz ist dort archiviert mit dem Vermerk, dass darin auch Angaben von ihr zu ihrem Schicksal als Zwangsarbeiterin im ZA Rüstungswerk in Hamburg-Langenhorn von Juni 1942 bis Mai 1945 enthalten sind. Dies kann erst nach dem Ablauf der Schutzfrist im Mai 2024 eingesehen werden.

Stand: Oktober 2021
© Margot Löhr

Quellen: Standesamt Hamburg 6, Geburtsregister 1277/1944 Luba Tulup; StaH 131-1 II, 518 Listen der während des Zweiten Weltkrieges in Hamburg verstorbenen und beigesetzten ausländischen Zivilarbeiter, S. 88, S. 273; StaH 131-1 II, 519 Listen der von 1940 in Hamburger Krankenhäusern behandelten Ausländer, nach Nationalitäten geordnet, S. 216; StaH 332-5 Standesämter, 9953 u. 1374/1944 Luba Tulup; StaH 332-8, A 48 Alphabetische Meldekartei der Ausländer 1939–1945; ITS Archives, Bad Arolsen, Copy of Krankenhausliste Frauenklinik Finkenau 2.1.2.1 / 70646062, Geburtsurkunde 2.2.2.3 / 77059477 Luba Tulup, Sterbeurkunde 2.2.2.4 / 77106411 Luba Tulup, Vera Tulup Doku 0.1 / 50772350, DE ITS 2.1.2.1 HA 001 11 RUS ZM/70648563; www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, einges. 17.2.2016; Archiv Friedhofsverwaltung Ohlsdorf, Beerdigungsregister 1944.

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