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Anatoli Zebenko * 1944

Essener Straße 54 (Hamburg-Nord, Langenhorn)


ANATOLI ZEBENKO
GEB. 25.4.1944
ERMORDET 27.11.1944

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Anatoli Zebenko, geb. am 25.4.1944 in Hamburg, gestorben am 27.11.1944

Essener Straße 54
früher Lager Tannenkoppel, Weg 4, auch "Tarpenbek" genannt
Zwangsarbeitslager der Rüstungsindustrie in Hamburg Langenhorn


Anatoli Zebenko kam am 25. April 1944 in Hamburg zur Welt. Seine Mutter Olga Zebenko, geb. am 17.5.1919 in Voplunoucka, war Bäuerin, ledig und vermutlich russisch-orthodoxen Glaubens, registriert als "orthodox". Aus ihrer Heimat Russland verschleppt, musste sie in Hamburg-Langenhorn für die Hanseatische Kettenwerk GmbH (HAK) bzw. die Deutsche Meßapparate GmbH (Messap) Zwangsarbeit leisten und war im "Ostarbeiterlager Tannenkoppel", Weg Nr. 4, untergebracht.

Am Tag der Geburt ihres Kindes wurde Olga Zebenko im Krankenhaus Alsterdorf aufgenommen. Neun Tage nach der Entbindung, am 5. Mai 1944, kam sie mit ihrem Sohn Anatoli zurück in das Lager Tannenkoppel. Dort musste Anatoli die kurze Zeit seines Lebens verbringen. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für ihn völlig unzureichend.

Am 3. November 1944 wurde er in das Allgemeine Krankenhaus Langenhorn mit der Diagnose "Ernährungsstörungen" eingeliefert. Anatoli verstarb am 27. November 1944 um 12:30 Uhr – nach dreiwöchigem Aufenthalt im Allgemeinen Krankenhaus Langenhorn.

In der Todesanzeige des Krankenhauses ist als Todesursache "Pädatrophie" (Auszehrung – schwerster Grad der Ernährungsstörung) und als unterzeichnender Arzt Blumenthal angegeben.

Anatoli wurde 7 Monate und 2 Tage alt.

Elf Tage nach seinem Tod fand am 8. Dezember 1944 seine Beisetzung auf dem Friedhof Ohlsdorf statt, Grablage: Q 39, Reihe 12, Nr. 15. Anatolis Grab ist nicht mehr erhalten. Ende des Jahres 1959 wurde es zusammen mit mindestens 146 Gräbern der Kinder von Zwangsarbeiterinnen auf Areal Q 39 eingeebnet.

Während seines Krankenhausaufenthaltes wurde seine Mutter am 13. November 1944 nach Hamburg-Finkenwärder in das Lager Finksweg, zur Zwangsarbeit für die Deutsche Werft AG, Oellager, verlegt. Als er beigesetzt wurde, befand sie sich in Hamburg-Finkenwärder im "Ostarbeiterlager Rüschkanal", ebenfalls ein Zwangsarbeitslager der Deutschen Werft AG.

Stand: Oktober 2021
© Margot Löhr

Quellen: Standesamt Hamburg 1 b, Geburtsregister 1944, Anatoli Zebenko nicht verzeichnet; StaH 131-1 II, 518 Listen der während des Zweiten Weltkrieges in Hamburg verstorbenen und beigesetzten ausländischen Zivilarbeiter, S. 107, S. 274; StaH 131-1 II, 519 Listen der von 1940 in Hamburger Krankenhäusern behandelten Ausländer, nach Nationalitäten geordnet, S. 227; StaH 332-5 Standesämter, 9954 u. 1837/1944 Anatoli Zebenko; 332-5 Sterbefallsammelakten 64306 u. 1837/1944 Anatoli Zebenko; StaH 332-8, A 48 Alphabetische Meldekartei der Ausländer 1939–1945; StaH 352-8/7 Staatskrankenanstalt Langenhorn, 184 Bd 2, S. 105; ITS Archives, Bad Arolsen, Copy of Krankenhausliste Krankenhaus Alsterdorf 2.1.2.1 / 70646177, Sterbeurkunde 2.2.2.4 / 77108679 Anatoli Zebenko; http://www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, einges. 17.2.2016; Archiv Friedhofsverwaltung Ohlsdorf, Beerdigungsregister 1944.

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