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Clara Levy (geborene Pein) * 1878

Isestraße 55 (Eimsbüttel, Harvestehude)

1941 Riga

Weitere Stolpersteine in Isestraße 55:
Rudolf Fürst, Isidor Fürst, Hedwig Fürst, Martha Fürstenberg, Walter John Israel, Herbert Pincus, Ignatz Pincus, Marianne Pincus

Clara Levy, geb. Pein, geb. 18.11.1878 in Hamburg, deportiert am 6.12.1941 nach Riga

Clara Levy war mit dem Bankangestellten Albert Levy verheiratet. Das Paar hatte zwei Töchter. 1907 kam Susanne zur Welt, Rosalie 1914. Ende 1921 wurde Albert Levy zum stellvertretenden Direktor der Hauptfiliale der Dresdner Bank am Jungfernstieg 22 ernannt. 1926 zog Familie Levy vom Grindelberg in ein eigenes Haus in die Werderstraße 17.

1933 geriet die Schwester von Clara Levy, Martha Fürstenberg, in eine Notsituation, als ihr Mann als Kommunist vor den Nationalsozialisten in die Sowjetunion floh. Die Familie Levy nahm sie in ihrem Haus auf. Auch Albert Levy bekam die Maßnahmen der nationalsozialistischen Verfolgungspolitik unmittelbar zu spüren. Die Großbanken hatten vereinbart, ihre Angestellten analog zu den gesetzlichen Vorgaben des Berufsbeamtengesetzes zu entlassen.

Schon im Juni 1933 mussten sämtliche Mitarbeiter einen Fragebogen ausfüllen, in dem sie nach ihrer "arischen Abstammung" befragt wurden. Im März 1934 wur­de Albert Levy in den Ruhestand versetzt. Im August 1936 starb er an den Folgen eines Unfalls.

Die Tochter Susanne, inzwischen eine verheiratete Fränkel, zog mit ihrem Mann in die Parkstraße und wanderte später in die USA aus. Auch Rosalie heiratete und verlegte ihren Wohnsitz nach Berlin. Sie hieß nun Rosalie Wolff.

1939 sah sich Clara Levy genötigt, ihren Anteil des Hauses in der Werderstraße zu verkaufen, um die sogenannte Judenabgabe bezahlen zu können. Das nichtjüdische Ehepaar Heins kaufte das Anwesen. Das Vermögen Clara Levys wurde auf Anordnung des Oberfinanzpräsidenten gesperrt, gestattet wurde ihr lediglich die Abhebung eines monatlichen Unterhalts. Die Schwestern Clara Levy und Martha Fürstenberg zogen nun zur Untermiete in die Isestraße 55. Im Dezember 1941 wurde Clara Levy nach Riga deportiert.

Einige Tage vor ihrer Deportation hatte sie noch einen Teil ihres Vermögens, das hauptsächlich aus Wertpapieren bestand, an den Jüdischen Religionsverband gespendet. Der Religionsverband finanzierte mit solchen Spenden die Kosten für die Ausrüstung der Transporte mit Lebensmitteln und Medikamenten und die Ausstattung der Transportteilnehmer mit Kleidung und Arbeits­geräten. Clara Levy wurde in Riga ermordet, ihre Tochter Rosalie wurde am 2. März 1943 aus Berlin nach Auschwitz deportiert und ebenfalls ermordet.

Die Tochter Susanne überlebte in den USA.

© Maike Grünwaldt

Quellen: 1; 2; 4; 8; StaH 351-11, AfW 3868; StaH 622-1/55, A 23; Inge Hutton, geb. Pein, Interview am 5. Juni 2007, Gespräch am 21. Juli 2009; Dieter Ziegler, Die Dresdner Bank und die deutschen Juden, München 2006, S. 37; Auskunft des historischen Archivs der Dresdner Bank (inzwischen Commerzbank) am 28. Juli 2009.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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