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Bereits verlegte Stolpersteine



Elsa Jakob (geborene Löwe) * 1878

Bornstraße 14 (Eimsbüttel, Rotherbaum)

1941 Minsk

Weitere Stolpersteine in Bornstraße 14:
Eugen Alexander, Max Jakob, Dorit Jakob, Marion Jakob, Frieda Rieper

Willi Jakob, geb. am 26.1.1878, deportiert am 8.11.1941 nach Minsk, ermordet am 10.2.1945 im KZ Buchenwald
Elsa Jakob, geb. Löwe, geb. am 27.9.1878, deportiert am 8.11.1941 nach Minsk

Bornstraße 14 / Rotherbaum

Willi Jakob wurde am 26.1.1878 in Nieder-Gemünden als Kind des jüdischen Viehhändlers Moses Jakob und seiner Ehefrau Biene Kaiser geboren. (Seine Eltern verstarben beide in Nieder-Gemünden/Marburg).
Wir können über die Kindheit von Willi Jakob nichts berichten.

Willi Jakob heiratete am 5. Januar 1904 in Hamburg Elsa Anna Alwine Löwe. Sie war am 27.9.1878 in Hamburg geboren worden. (Ihre Eltern hießen Edward Löwe und Susanna Löwe, geb. Jacob). Elsa Löwe hatte den Beruf der Köchin erlernt.

Im Jahre 1904 eröffnete Willi Jakob ein Frucht- und Gemüsegeschäft in der Bornstraße 14. Zum Ladenlokal gehörte eine Wohnung, so dass die Eheleute auch bequem wohnen und leben konnten. Hier bekamen sie auch zwei Kinder: am 20.9.1904 Irma und am 27.10.1906 Max.

Am 21. März 1914 stellte Willi Jakob einen Antrag auf Erwerb des Bürgerrechts, welches ihm am 24. April 1914 von der Stadt Hamburg genehmigt wurde. Er gab an, in den letzten fünf Jahren ein Jahreseinkommen von 1200 Mark versteuert zu haben und kündigte an, dass er in dem Antragsjahr ebenfalls 1200 Mark versteuern würde.

Irma und Max Jakob erhielten eine streng religiöse Erziehung und besuchten in Hamburg die Talmud-Tora Realschule am Grindelhof. Nach Abschluss der Schulausbildung war Max als Gehilfe und Hauswart in der Talmud-Tora Schule tätig. Irma machte eine Ausbildung zur Fotografin.

Willi und Elsa Jakobs Gemüsegeschäft erfreute sich eines guten Rufs. Hilfe und Unterstützung erhielten sie von Sohn Max, und im Geschäft beschäftigten sie drei Personen, die die Lebensmittel auslieferten. 1934 wurde dann auch eine Angestellte, die Nichtjüdin Gertrud Kerwien, eingestellt, die bis zur Schließung des Ladens dort arbeitete

Am 10. November 1938 rückten SA Kommandos aus, um die Geschäfte von Juden zu demolieren. Zerstörungen und Plünderungen waren in vielen Stadtteilen in Hamburg die Folge. Zwischen dem 10. und 15. November wurden dann nachweislich 873 Juden in das Hamburger Polizeigefängnis Fuhlsbüttel eingeliefert und die meisten von ihnen in das KZ Sachsenhausen überstellt. Auch Willi Jakob wurde am 11. November 1938 verhaftet und über das Polizeigefängnis Fuhlsbüttel ins Konzentrationslager Sachsenhausen eingeliefert. Er blieb dort, bis er am 25. November 1938 entlassen wurde. Im Anschluss an die Verhaftung wurde sein Gemüsegeschäft am 12. November 1938 geschlossen. Über die folgenden drei Jahre liegen uns keine Informationen vor.

Willi und Elsa Jakob wurden am 8. November 1941 nach Minsk deportiert. Die 63jährige Elsa Jakob wurde dort ermordet.

Willi wurde als jüdischer Zwangsarbeiter vom Getto Minsk in das KZ Groß Rosen in Niederschlesien weiterdeportiert. Dort mussten die Häftlinge in Steinbrüchen Granit abbauen. Zu Jahresbeginn 1945 begannen angesichts des Vorrückens der Roten Armee die Todesmärsche. Willi Jakob gelangte so ins KZ Buchenwald, wo er mit 67 Jahren am 10. Februar 1945 in Buchenwald ermordet wurde.

Zum Schicksal der Kinder von Willi und Elsa Jakob:
Irma Jakob konnte ihren Beruf als Fotografin in Hamburg nicht mehr ausüben. Sie heiratete den nichtjüdischen Ernst August Karl Maass (geb. 12.5.1898) und emigrierte mit ihm in die USA.

Max Jakob heiratete am 28. Dezember 1933 Lea Frida Bari. Sie bekamen die Kinder Marga Marion (geb. 26.10.1934) und Dorit Rita (geb. 12.10.1935). Lea Frida Jakob verstarb am 9. Februar 1941 und wurde auf dem Jüdischen Friedhof Ilandkoppel beigesetzt. Ihr Mann Max und die Kinder Marga Marion und Dorit Rita wurden am 6. Dezember 1941 nach Riga deportiert.

Die Kinder wurden in Riga ermordet. Max wurde ins KZ Stutthof und dann ins KZ Buchenwald weiterdeportiert und am 24. März 1945 in Buchenwald ermordet. (Siehe www.stolpersteine-hamburg.de.)

Stand: Januar 2021
© Bärbel Klein

Quellen: StaH; 1; 2; 3; 4; 5; 6; 7; 8; 131-1 II_6851 Korrespondenz ehem. Jüd. Mitbürger; 213-13_11410 Max und Lea Jakob; 351-14_923 Mendel Bari; 351-11_3846 Max und Lea Jakob; 351-11_4025 Max und Lea Jakob; 351-11_29263 Max und Lea Jakob; 351-11_31483 Max und Lea Jakob; 351-11_34415 Leo Scharf / Bari; 522-1_992 f 2; 522-1_992 p 1569; 522-1_992 p 1567; 332-5_1073/1877; 332-5_1650/1878; 332-5_3030/1878; 332-5_502/1879; 332-5_3331/1880; 332-5_156/1882; 332-5_2026/1883; 332-5_1011/1887; 332-5_4321/1888; 332-5_4437/1889; 332-5_4486/1890; 332-5_2717/1891; 332-5_4729/1891; 332-5_1356/1892; 332-5_3529/1894; 332-5_105/1895; 332-5_3034/1895; 332-5_1136/1896; 332-5_1394/1896; 332-5_1862/1896; 332-5_1167/1897; 32-5_589/1898; 332-5_2062/1899; 332-5_3516/1899; 332-5_1554/1900; 332-5_84/1902; 332-5_7/1904; 332-5_2473/1904; 332-5_154/1906; 332-5_789/1906; 332-5_297/1911; 332-5_210/1913; 332.5_780/1914; 332-5_232/1917; 332-5_290/1917; 332-5_468/1921; 332-5_265/1922; 332-5_363/1922; 332-5_873/1928; 332-5_433/1933; 332-5_508/1933; 332-5_233/1934; 332-5_3/1936; 3325-5_235/1936; 332-5_402/1939; 332-5_505/1939; 332-5_572/1940; 332-5_48/1941; 332-5_209/1941; 332-5_294/1942; ITS Archives Bad Arolsen Digital Archive Korrespondenzakte 6.3.3.2 / 7105 Archivnummer [89794673]; ITS Archives Bad Arolsen Digital Archive Korrespondenzakte 6.3.3.2 / 7105 Archivnummer [90688216] und ITS Archives Bad Arolsen Digital Archive Korrespondenzakte 6.3.3.2 / 7105 Archivnummer [90688253] in alle Akten Einsichtnahme am 7.3.2017; Jüdische Baudenkmäler in Hamburg, Irmgard Stein, Hans Hamburg 1984, Seite 114, Absatz 2 und 3; 332-7_AIF 267/125698/1914 Bürgerprotokoll; Auskunft Gedenkstätte Sachsenhausen v. 17.1.2021; www.ancestry.de; www.geni.com; www.wikipedea.de (Einsicht 26.09.2020).

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