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Bruno Wassertrüdinger * 1877

Kippingstraße 25 (Eimsbüttel, Eimsbüttel)

1941 Minsk

Bruno Wassertrüdinger, geb. am 13.9.1877 in Fürth, deportiert am 8.11.1941 nach Minsk

Kippingstraße 25

Bruno Wassertrüdinger war Jude und gebürtig aus Fürth in Bayern. Fürth hieß einmal das "Fränkische Jerusalem" und galt als Zentrum rabbinischer Gelehrsamkeit.

Ein Kaufmann und ein Glashändler Joseph Hirsch Wassertrüdinger wurden schon in einem Verzeichnis Fürther Juden für das Jahr 1819 aufgeführt. Bruno Wassertrüdingers Eltern hießen Sigmund und Cäcilie Wassertrüdinger, geb. Wolfsheimer. Bruno war das jüngste von neun Kindern. Zuletzt wohnte die Familie in Fürth in der Maxstraße 31.

1896 verließen die Eltern Fürth, um in Hamburg zu leben. Im Hamburger Adressbuch für das Jahr 1900 ist ein Rentier S. Wassertrüdinger unter der Adresse Klosterallee 47 verzeichnet, Brunos Vater. 1910 ist die Witwe mit der Adresse Klosterallee 5 eingetragen und 1915 mit der Adresse Hallerstraße 72.

Bruno zog 1896 nicht mit seiner Familie nach Hamburg, sondern ging nach Berlin, wo er in Wilmersdorf in der Babelsberger Straße lebte. Wahrscheinlich 1931 kam auch er nach Hamburg bzw. nach Altona, wo er bis Oktober 1935 in der Präsident-Krahn-Straße 8 (bei Reimer) wohnte. Von dort zog er in die Hansastraße 71 und dann 1936 in die Kippingstraße 25. Von Beruf war Bruno Wassertrüdinger Kaufmann und Buchhalter. In Hamburg arbeitete er am Cremon 11/12. Vermutlich war er in der Ledergroßhandlung seines Schwagers Julius Stiel tä­tig. Er war unverheiratet.

Im November 1938 wurde er wie viele andere jüdische Männer für kurze Zeit in "Schutzhaft" genommen. Im Juli 1939 erhielt er eine "Sicherungsanordnung" für sein Vermögen. Demnach durfte er monatlich noch über bis zu 500 Reichsmark verfügen. Aus einem seiner Schreiben vom 7. Juli 1939 geht hervor, dass er sich zu der Zeit wegen einer Operation im Jüdischen Krankenhaus befand.

Am 8. November 1941 wurde Bruno Wassertrüdinger nach Minsk deportiert, noch im selben Monat wurde sein Vermögen eingezogen.

Seine inzwischen verwitwete Schwester Lilly Stiel emigrierte 1933 nach Brasilien.

© Susanne Lohmeyer

Quellen: 1; 2 (R1939/2817); 4; 5; StaH 351-11 AfW, AZ 130977, AZ 220371; StaH 522-1, Jüdische Gemeinden, 992e2 Bd. 2 (Deportationslisten); HAB II 1900, 1910, 1915, 1935 und 1941; Berliner Adressbuch 1914; Auskunft Jüdisches Museum Franken in Fürth vom 24.11.2010.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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