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Bereits verlegte Stolpersteine



Charlotte Rosenfeld * 1905

Papenhuder Straße 40 (Hamburg-Nord, Uhlenhorst)

1941 Riga
HIER WOHNTE
CHARLOTTE
ROSENFELD
JG. 1905
DEPORTIERT 1941
RIGA
???

(deportiert aus Stuttgart)

Charlotte Rosenfeld, geb. 10.9.1905, am 1.12.1941 von Stuttgart aus nach Riga deportiert und dort ermordet

Papenhuder Straße 40

Charlotte Rosenfeld wurde als eine von drei Töchtern des jüdischen Ehepaares Benjamin und Theresia Rosenfeld, geb. Meyer, in Stuttgart geboren. Ihr Vater Benjamin Rosenfeld war In­haber der Firma B. Rosenfeld, Maschinenöle und Putzwollfabrik. Die Familie wohnte in einer Sechs-Zimmer-Wohnung im zweiten Stock in der Militärstraße 35 (heute Breitscheidstraße 35) in Stuttgart, im Hinterhaus befand sich das Firmengebäude. Auch das Gebäude selbst gehörte seit 1898 Benjamin Rosenfeld.

Die gelernte Kontoristin Charlotte Rosenfeld zog Anfang der dreißiger Jahre nach Hamburg, um hier als "Sozialbeamtin" tätig zu sein. Eine Wohnung fand sie in der Papenhuder Straße 40. Durch das "Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" vom 7. April 1933 verlor Charlotte ihre Anstellung und kehrte daraufhin am 1. Juni 1933 nach Stuttgart zurück, wo sie wieder in die elterliche Wohnung zog.

Im August 1937 starb Charlottes Vater Benjamin Rosenfeld und sein Besitz ging auf seine Familie über. Zwei Jahre später zog das Deutsche Reich das Haus der Familie Rosenfeld ein und die Firma wurde "arisiert". Doch zunächst konnten die restlichen Fa­­mi­lienmitglieder in der Militärstraße woh­nen bleiben.

1941 zog Theresias Schwester, Char­lotte Behr, zu ihnen in die Wohnung. Sie war geschieden und hatte zuvor im fünften Stock des Hauses in einer eigenen Wohnung gelebt. Charlotte Rosenfeld wurde am 1. Dezember 1941 von Stuttgart in das Getto Riga deportiert und gilt seitdem als verschollen. Zu diesem Zeitpunkt war sie 36 Jahre alt, unverheiratet und hatte keine Kinder.

Die zwei Schwestern von Charlotte und ihr Schicksal sind unbekannt. Mutter Theresia Rosen­feld und ihre Schwester Charlotte Behr wurden 1942 gezwungen, ins Jüdische Altersheim nach Dellmensingen zu ziehen. Lediglich zwei Koffer und einen Teppich durfte Theresia mitnehmen. Am 22. August 1942 wurden die Schwestern nach Theresienstadt deportiert und von dort aus nach Treblinka weiterdeportiert.

Vor dem Gebäude in der Stuttgarter Breitscheidstraße 35, ehe­mals Militärstraße 35, liegen drei Stolpersteine in Geden­ken an Charlotte Behr, Theresia Rosenfeld und ihre Tochter Char­lotte Rosenfeld.

© Carmen Smiatacz

Quellen: 1; 4; 5; 8; ITS/ARCH/Transportlisten Gestapo, Baden-Württemberg/11201363#1 (1.2.1.1/0001-0060/0026C/0221); Israelitische Kulturvereinigung in Württemberg und Hohenzollern (Hg.): Deportiertenliste der von 1939 bis 1945 zwangsweise in KZ’s, Arbeitslager usw. verbrachten Juden aus Württemberg und Hohenzollern; Zelzer: Weg und Schicksal der Stuttgarter Juden S. 359; Stolpersteine in Stuttgart: http://www.stolpersteine-stuttgart.de/index.php?docid=196, Zugriff am 11.6.2009.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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