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Beitrittsantrag Julius Hochners an die Deutsch-Israelitische Gemeinde
© StaH

Julius Hochner * 1855

Caspar-Voght-Straße 74 (Hamburg-Mitte, Hamm)

1942 Theresienstadt
1942 Treblinka ermordet

Julius Hochner, geb. 15.7.1885, deportiert am 15.7.1942 nach Theresienstadt, 21.9.1942 nach Treblinka

"Der Jude Hochner ist Inhaber der Firma Julius Hochner, Hamburg, Catharinenstr. 29/30. Die Firma muss … abgewickelt werden." Mit diesem Beschluss des Reichstatthalters von Hamburg wurden 1939 gleichzeitig das Lebenswerk Julius Hochners und eine etablierte Hamburger Firma liquidiert. Die Geschäfte – Agentur und Kommission – waren schon reduziert, aber Julius Hochner kam bis zum letzten Pfennig seinen finanziellen Verpflichtungen nach. Er war zum Zeitpunkt der Liquidation seines Geschäfts fast 84 Jahre alt. Deshalb ersparte ihm der Oberfinanzpräsident die "Sicherung" seines Vermögens, weil von einer Auswanderungsabsicht nicht mehr ausgegangen werden könne. 1940 wurde das Vermögen dann doch gesperrt und Julius Hochner statt des angegebenen Bedarfs von 550,– RM im Monat nur ein Freibetrag von 300,– RM zugestanden. Diese Einschränkungen dürften ihn sehr getroffen haben. Immerhin wurde ihm seine Wohnung nicht gekündigt. Erst als im März 1942 Wohnungen, in denen Juden lebten, mit einem weißen Stern gekennzeichnet werden mussten und der Druck auf die Vermieter stieg, zog Julius Hochner in die Rothenbaumchaussee 217 um.

Während sein Bruder Richard in Mischehe lebte und erst 1939 der Reichsvereinigung
gezwungenermaßen beigetreten war, gehörte Julius Hochner der Deutsch-Israelitischen
Gemeinde in Hamburg seit 1897 an. Diese brachte ihn am 24. April 1942 in der Benecke-
straße 6 unter, ihrem Gemeindehaus. Daraufhin wurde Julius Hochner der Freibetrag auf 250,– RM gekürzt.

Mit dem ersten großen "Alterstransport" aus Hamburg ins Getto Theresienstadt am 15. Juli 1942 wurde Julius Hochner deportiert. Schon zwei Monate später wurde er ins Vernichtungslager Treblinka geschickt und dort vermutlich unmittelbar nach der Ankunft getötet.

© Hildegard Thevs

Quellen: 1; 2; 3; 4; 5; 7; StaH, 522-1, Jüdische Gemeinden, o. Sign. Mitgliederzählung der DIGH 1928; 390 Wählerverzeichnis 1930; 391 Mitgliederliste 1935; 377 a Beitrittserklärungen; 922 e 2 Deportationslisten Bd. 4; BA Bln., Volkszählung 1939.

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