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Bereits verlegte Stolpersteine



Neben dieser Anmeldung gibt es noch eine Ummeldung von Chaim Reder innerhalb des Gettos Lodz
© Archivum Panstwowe, Lodz

Chaim Reder * 1877

Hammer Landstraße 138 (Hamburg-Mitte, Hamm)

1941 Lodz
ermordet 27.05.1942

Chaim Reder, geb. 26.12.1877, deportiert am 25.10.1941 nach Lodz

Südwestecke Kreuzung Hammer Landstraße/Diagonalstraße (Hammer Landstraße 138)

Chaim Reders Eltern, Mechil Reder und Chama, geb. Altschüler, stammten aus Galizien, wo er am 26.12.1877 geboren wurde. Er kam Anfang des 20. Jahrhunderts nach Hamburg, ob schon verheiratet mit Breine, geb. Kligler, geb. 8.10.1883 in Probuzna, oder ob er sie erst hier ehelichte, ist unbekannt. Ihre drei Kinder wurden in Hamburg geboren: Anni, 8.8.1906, Rosi, 8.12.1907, und Adolf, 4.10.1912; da wohnte die Familie am Hammer Deich. Die Deutsch-Israelitische Gemeinde in Hamburg führte Chaim Reder seit 11. Februar 1920 als Mitglied mit dem Zusatz des deutschen Namens Carl und der Berufsangabe Kaufmann; aus Breine war Berta geworden.

Bis 1932 verfügte die Familie über ein mittleres Einkommen aus Chaim Reders Arbeit im Eier- und Delikatessengeschäft in der Peter-Marquard-Straße 3, ab 1925 aus seinem eigenen Geschäft in der Himmelstraße 35. Der Sohn Adolf besuchte die Talmud Tora Schule, absolvierte eine Ausbildung im Lebensmittelgroßhandel und übernahm 1932 das Geschäft seines Vaters, womit er offenbar die Familie unterhielt. Sie wohnte 1935 und 1936 in der Hammer Landstraße 138, wohin sie vom Grevenweg 133 gezogen war. Das Geschäft wurde 1934 geschlossen. Adolf Reder ging zur Vorbereitung auf seine Auswanderung im Rahmen der Hechaluz in eine landwirtschaftliche Lehre nach Dänemark, kehrte aber 1936 nach Hamburg zurück, wo er als Lieferbote und Packer im Eier-Engros-Export bis Ende November arbeitete. Er reiste nach Südamerika und lotete dort die Möglichkeiten eines legalen Aufenthaltes aus. Rosa Reder hatte offenbar immer im Familienbetrieb mitgearbeitet und wanderte 1935 nach Palästina aus.

Berta und Chaim Reder trennten sich. Berta emigrierte 1938 nach Argentinien, wohin ihr der Sohn Adolf 1939 folgte. Von Anni fehlt jede Spur. Warum Chaim nicht auch emigrierte, ist unbekannt. Er arbeitete zeitweilig als Eierpacker, verarmte aber völlig, so dass er 1940 Winterhilfe erhielt. Nach einem Umzug in die Rothenbaumchaussee 101/103 wurde er von der Jüdischen Gemeinde in der Rutschbahn 15, einem "Judenhaus", einquartiert, wo ihn der Deportationsbefehl zum 25. Oktober 1941 nach Lodz erreichte. Am 14. Dezember 1941 wurde ihm im dortigen Getto eine Unterkunft in der Rubenstrraße 2/39 zugewiesen: zwei Zimmer für 13 Personen. Er zog in die 10’ Straße bzw. Rauchgasse um, wo er am 27. Mai 1942 starb.

© Hildegard Thevs

Quellen: 1; 4; 5; StaH 522-1 Jüdische Gemeinden, 391 Mitgliederzählung 1935; 922 e 2 Deportationslisten Band 1; AfW 081207; HA 1912, 1924 und 1933; Archivum Panstwowe, Lodz.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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