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Johanna Rosenbaum * 1893

Brüderstraße vor Passage (vormals Gr. Trampgang 24) (Hamburg-Mitte, Neustadt)


HIER WOHNTE
JOHANNA ROSENBAUM
JG. 1893
DEPORTIERT 1941
RIGA
ERMORDET

Johanna Rosenbaum, geb. am 25.1.1893 in Barmen, deportiert am 6.12.1941 nach Riga-Jungfernhof

Brüderstraße vor der Passage Großer Trampgang (Großer Trampgang 24)

Johanna Rosenbaum war in Barmen bei Wuppertal geboren worden, wo ihr Vater Siegmund Rosenbaum als Kaufmann tätig war. Ihr jüdisches Elternhaus, in dem es noch fünf oder sechs weitere Kinder gab, stand bei ihrer Geburt in der Gauss Straße 29. 1904, als Johanna elf Jahre alt war, starb ihre Mutter Julie, geb. Rosenthal. Johanna wuchs dann in einem Waisenhaus in Barmen auf und war nach ihrer Entlassung einige Jahre im Haushalt ihres Vaters tätig. Siegmund Rosenbaum starb 1923 in Hagen/Westfalen.

Im Alter von 24 Jahren ging Johanna Rosenbaum als Hausangestellte nach Berlin. Nach der Akte der Hamburger Wohlfahrtsbehörde soll sie dort in "üble Gesellschaft" geraten sein und in den folgenden zwölf Jahren in Berlin, Altona und Braunschweig als Prostituierte gearbeitet haben. 1927 kam Johanna Rosenbaum nach Hamburg. Seit ihrer Ankunft wohnte sie im Großen Trampgang 24, erst zur Untermiete, dann in einer eigenen Wohnung. In den Hamburger Adressbüchern wurde sie als Schneiderin verzeichnet. Nach ihren Angaben war sie selbstständig. Sie besaß einen Gewerbeschein, der ihr aber 1935 entzogen wurde. Johanna Rosenbaum lebte in einem eheähnlichen Verhältnis, das sie im Juni 1931 beendete. Im folgenden Jahr erkrankte sie schwer an Diabetes und wurde erwerbsunfähig. Da sie keiner Krankenkasse angehörte, musste sie beim Wohlfahrtsamt um die Übernahme der Arzt- und Krankenhausrechnungen bitten. Einige Zeit lebte sie noch vom Verkauf persönlicher Dinge. 1935 wurde ihr wegen Mietschulden die Wohnung gekündigt, sie zog in die ehemalige Mauerstraße 13, wo sie eine Untermieterin aufnahm, die in der Fürsorgeakte als "Kontrollmädchen" (von der Polizei überwachte Prostituierte) bezeichnet wurde.

Am 12. Januar 1939 stimmte Johanna Rosenbaum ihrer Unterbringung im Versorgungsheim Oberaltenallee zu. Am 23. Mai desselben Jahres wurde sie auf eigenen Wunsch in das Alten- und Pflegeheim der Jüdischen Gemeinde in der Grünestraße 5 (heute Kirchenstraße) in Altona entlassen. Von dort wurde Johanna Rosenbaum am 6. Dezember 1941 nach Riga-Jungfernhof deportiert und gilt seitdem als verschollen, d.h., es ist nicht bekannt, wann und wo sie zu Tode kam bzw. erschossen wurde.


Stand: August 2018
© Susanne Rosendahl

Quellen: 1; 4; StaH 351-14 Arbeits- und Sozialfürsorge 1732 (Rosenbaum, Johanna); StaH 522-1 Jüdische Gemeinde Nr. 992 e 2 Band 3; diverse Hamburger Adressbücher; Gedenkbuch für die NS-Opfer aus Wuppertal, http://www.gedenkbuch-wuppertal.de/de/person/rosenbaum-2 (Zugriff 17.4.2017).
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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