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Heinrich Steenbock * 1880

Amsinckstraße / Ecke Schultzweg (Hamburg-Mitte, Hammerbrook)


HIER WOHNTE
HEINRICH
STEENBOCK
JG. 1880
MEHRMALS VERHAFTET
ERMORDET 17.2.1945
BERGEN-BELSEN

Heinrich Steenbock, geb.18.6.1880, umgekommen im KZ Bergen-Belsen am 17.2.1945

letzte Wohnadresse: Spaldingstraße 27, Haus 3

Heinrich Steenbock war verheiratet und von Beruf Ewerführer, seit mindestens 1930 lebte er in der Spaldingstraße. Seine Mutter war Josefine Steenbock, geb. Hanndorf, deren Ehemann spätestens 1930 verstorben war. Heinrich Steenbock war nach einem Strafregisterauszug von 1930 zwischen 1896 und 1924 zehnmal straffällig geworden und wegen Hausfriedensbruchs, Körperverletzung, Diebstahls, unerlaubten Handels mit Arzneimitteln und Beamtenbeleidigung zu maximal drei Monaten Haft bzw. Geldstrafen verurteilt worden.

Am 8. August 1930 erhielt er vom Amtsgericht Hamburg wegen Unterschlagung eine zweiwöchige Gefängnisstrafe, da er eine unter Eigentumsvorbehalt angeschaffte Nähmaschine verkaufte, obwohl sie noch nicht ganz abbezahlt war. Unter dem NS-Regime ist er jedoch offenbar nicht wegen leichter Straftaten verfolgt worden, sondern aus politischen Gründen. Laut der Totenliste der Vereinigten Arbeitsgemeinschaft der Naziverfolgten Hamburg war er Mitglied der KPD und wurde inhaftiert, weil er sowjetischen Kriegsgefangenen geholfen hat, was unter der NS-Herrschaft hart bestraft wurde. Wahrscheinlich geschah dies im Jahr 1942, weil sein Name seit 1943 nicht mehr im Hamburger Adressbuch auftaucht. Er starb mit fast 65 Jahren unter den fürchterlichen Bedingungen des Lagers Bergen-Belsen in Niedersachsen.

© Benedikt Behrens

Quellen: StaH 332-8 Meldewesen, Fotoarchiv 741-4, Meldekarten der zw. dem 1.8.1943 und 31.12.1945 Abgemeldeten und Verstorbenen; StaH 213-11 Staatsanwaltschaft LG – Strafakten, A15943/30; VAN (Hg.), Totenliste Hamburger Widerstandskämpfer und Verfolgter, Hamburg 1968, AB 1933–1943.

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