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Porträt Ilse Herta Zachmann
Ilse Herta Zachmann
© Yad Vashem

Herta Ilse Zachmann (geborene Samson) * 1887

Böttgerstraße 14 (Eimsbüttel, Rotherbaum)


HIER WOHNTE
HERTA ILSE ZACHMANN
GEB. SAMSON
JG. 1887
EINGEWIESEN 1940
HEILANSTALT LANGENORN
"VERLEGT" 23.9.1940
HEILANSTALT BENDORF-SAYN
DEPORTIERT 1942
IZBICA
"AKTION T4"

Ilse Herta Zachmann, geb. Samson, geb. am 22.5.1887 in Hamburg, ermordet in Izbica oder Sobibor

Stolperstein Hamburg-Rotherbaum, Böttgerstraße 14

Ilse Herta Zachmann, geborene Samson, gehörte zu der Gruppe von 136 Menschen jüdischer Herkunft, die am 23. September 1940 aus der Heil- und Pflegeanstalt Hamburg-Langenhorn in die Tötungsanstalt in Brandenburg an der Havel gebracht wurden. Sie war die Einzige, die den Transportzug in Berlin verlassen durfte. Während die anderen 135 noch am 23. September 1940 in dem zur Gasmordanstalt umgebauten ehemaligen Zuchthaus mit Kohlenmonoxyd ermordet wurden, kam Ilse Herta Zachmann für die nächsten zwei Jahre in die jüdische Heilanstalt Bendorf-Sayn bei Koblenz.

Ilse Hertas Vater, Alfred Samson, stammte aus der Familie des etwa 1821 in Hannover geborenen Bankiers Daniel Samson und seiner Ehefrau Mathilde, geborene Schwerin. Daniel Samson betrieb sein Bankgeschäft bis zu seinem Lebensende im Jahre 1877 in der Paulstraße 38 in Hamburg-Altstadt. Seine Söhne Alfred und Paul Samson setzten den Geschäftsbetrieb als Teilhaber fort.

Alfred Samson heiratete die aus Mainz stammende Hortensia Rubin, geboren am 1. Mai 1860. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor, die alle in Hamburg zur Welt kamen: Johanna Martha, geboren am 29. März 1883, Lucie Alice Irma, geboren am 24. April 1884, Ilse Herta, geboren am 22. Mai 1887, Kurt Richard, geboren am 19. September 1885, und Paula Nelly, geboren am 8. Februar 1889.

Alfred Samson starb am 11. März 1935. Das Schicksal seines Bruders Paul kennen wir nicht.

Am 16. April 1920 schloss Ilse Herta Samson die Ehe mit dem jüdischen Kaufmann Fritz Zachmann, geboren am 30. September 1879 in Hamburg. Als Trauzeugen fungierten Fritz Zachmanns Bruder Philipp und David Aufhäuser, Leiter und Inhaber der vom ihm 1905 gegründeten "Thermo-chemischen Prüfungs- und Versuchsanstalt" in Hamburg und von 1927 bis 1934 Honorarprofessor an der Technischen Hochschule Berlin. David Aufhäuser gehörte seit seiner Heirat mit Paula Nelly Zachmann im Jahre 1909 zur Familie. Fritz Zachmann wohnte zur Zeit der Eheschließung bei seinen Eltern in der Rothenbaumchaussee 36, Ilse Herta Samson bei ihren Eltern in der Wartenau 23 in Hamburg-Hohenfelde. Das Ehepaar bezog bald nach seiner Heirat eine eigene Wohnung in der Böttgerstraße 14 in Harvestehude, in der es bis 1932 lebte.

Aus Ilse Herta und Fritz Zachmanns Ehe gingen zwei Kinder hervor, Peter Harald Zachmann, geboren am 9. Januar 1921, und Marianne Ruth, geboren am 21. Juni 1922.

Fritz Zachmanns Vater, Samuel, genannt Sally, hatte 1875 – zwei Jahre vor seiner Heirat mit Cäcilie Levysohn, geboren am 17. Februar 1855, – einen lukrativen Häute-Export-Handel in Hamburg gegründet, in den Fritz und Philipp Zachmann als Mitinhaber aufgenommen worden waren. Die Familie Zachmann galt als wohlhabend. Die Geschäfte führten Fritz Zachmann mehrmals in die USA. Nachgewiesen sind bis 1913 fünf Überfahrten, die er vermutlich im Auftrag der väterlichen Exportfirma unternahm. Am 25. April 1914 starb Samuel (Sally) Zachmann und die beiden Söhne führte das Unternehmen weiter. Fritz Zachmann schied später als Partner aus und arbeitete von 1916 bis 1922 für die Mercantile Bank of America als Bankdirektor.

Nach Fritz’ Ausscheiden aus dem väterlichen Geschäft – den Grund für die berufliche Trennung der beiden Brüder kennen wir nicht – führte Philipp Zachmann das Unternehmen, das seinen Sitz in der Rothenbaumchaussee 36 hatte, weiter. Dort befand sich auch der Wohnsitz des unverheiratet gebliebenen Philipp Zachmann zusammen mit seiner 1920 verwitweten und 1935 verstorbenen Mutter Cäcilie.

Am 5. Mai 1937 starb auch Philipp Zachmann, so dass von den drei Zachmann-Brüdern nur noch der am 9. Mai 1893 geborene Emil Harald lebte. Philipp hatte eine eigene Im- und Exportfirma in der Catharinenstraße 18 betrieben. Das Grundstück Rothenbaumchaussee 36 wurde noch 1937 verkauft, die Fell- und Häutefirma zum 31. Dezember 1937 aufgelöst.

Infolge Ilse Hertas "gesteigerter Nervosität" waren in der Beziehung zwischen Fritz Zachmann und seiner Ehefrau Probleme entstanden, die am 1. September 1932 zu ihrer Trennung und dann zur Scheidung geführt hatten. Fritz Zachmann wohnte während der folgenden Jahre in der Rothenbaumchaussee 36 bei seiner Mutter und seinem Bruder Philipp.

Ilse Herta Zachmann reiste viel umher, u. a. im Jahre 1925 in die USA. Sie machte hohe Schulden, so dass ihr Bruder Kurt Richard Samson 1934 ihre Entmündigung anstrebte, zu der es zunächst jedoch nicht kam. Wann sie dann doch entmündigt wurde, lässt sich nicht mehr feststellen.

Am 11. März 1935 starb Fritz Zachmann, nach Auskunft seines Sohnes Peter Harald infolge der durch die "rassischen" Verfolgungen ausgelösten Aufregungen an einem Herzschlag.

Fritz Zachmanns Bruder Emil Harald übernahm die Vormundschaft für seinen Neffen Peter Harald, wahrscheinlich auch für seine Nichte Marianne Ruth. Zusammen mit seinem Onkel und Vormund emigrierte Peter Harald Zachmann im September 1935 auf der "Albert Ballin" in die USA. Beide reisten 1937 weiter nach Bogotá, kehrten aber 1945 in die USA zurück. Peter Haralds Schwester Marianne Ruth konnte den Eintragungen auf der Kultussteuerkarte der Jüdischen Gemeinde zufolge nach Schweden flüchten. Sie lebte später ebenfalls in den USA.

Nach ihrer Trennung fand Ilse Herta Zachmann Unterkunft bei ihrer Schwester Paula Nelly und deren Ehemann David Aufhäuser in der St. Benedictstraße 29. Der aus Hamburg nach Berlin verzogene ehemalige Nervenarzt Dr. Heinrich Lottig "überwachte" Ilse Herta Zachmann von 1935 bis 1938 auf Wunsch der Hamburger Vormundschaftsbehörde. Lottig war von 1934 bis 1937 Leitender Oberarzt des Hamburger Jugendamtes. In dieser Funktion begutachtete er u. a. Waisenkinder in der "Staatskrankenanstalt Friedrichsberg" in erbbiologischer Hinsicht, von denen er etwa die Hälfte als "Unterwertige" beurteilte.

Im Juli 1939 wohnte Ilse Herta Zachmann bei ihrem Vormund Rechtsanwalt Siemers in der Kleinen Johannisstraße 4. Inzwischen hatte sie Schulden von annähernd 6000 RM angehäuft. Am 13. Februar 1940 wies Professor Hans Bürger-Prinz sie in die Psychiatrische und Nervenklinik der Hansischen Universität, Friedrichsberg, ein. Zumindest eine ihrer Schwestern, wahrscheinlich Paula Nelly, hielt Kontakt mit ihr und besuchte sie in der Krankenanstalt.

Aus einem Schreiben von Heinrich Lottig vom 9. März 1940 an Hans Bürger-Prinz geht hervor, dass Ilse Herta Zachmann sich in verschiedenen Sanatorien (Schloss Fürstenberg, Kuranstalten Westend) und zweimal in Oberstdorf im Allgäu aufgehalten hatte. Dort soll sie sich kritisch über die Kriegslage geäußert und mit der Gestapo in Berührung gekommen sein. Sie soll sich als "arisch" ausgegeben und missbilligend über die nationalsozialistische Regierung geäußert haben. Daraufhin wurden ihr mangelnde Kritikfähigkeit, abnorme Charakterzüge und eine hypomanische Persönlichkeit attestiert, bei der "Verschrobenheiten und Eigenwilligkeiten" auffielen. Für Heinrich Lottig lagen jedoch keine so "groben" Persönlichkeitsveränderungen vor, dass eine schon länger beabsichtigte Übersiedlung ins Ausland nicht ermöglicht werden sollte.

Nach dem Ende der NS-Herrschaft wurden vom Amt für Wiedergutmachung die Entmündigung und die spätere Einweisung in eine geschlossene Anstalt als Schutz vor einer möglichen KZ-Inhaftierung dargestellt. So soll die Einrichtung der Vormundschaft nur vorgeschlagen worden sein, weil Ilse Herta Zachmann nach der nationalsozialistischen Machtübernahme aufgrund ihres exaltierten Auftretens mit den damaligen Behörden unweigerlich in Konflikt kommen musste. Sie soll sich, wie der Vormund berichtete, in einem Ostseebad in einer bekannten Pension eingemietet haben, ohne gemäß den damaligen gesetzlichen Vorschriften ihre jüdische Abstammung anzugeben. Einmal habe sie sich an den Tisch höherer NS-Parteifunktionäre gesetzt und sich mit diesen unterhalten. Als ihre jüdische Abstammung bekannt wurde, bekam die Pensionsinhaberin große Unannehmlichkeiten. Die herbeigerufene Geheime Staatspolizei konnte aber nicht gegen Ilse Herta Zachmann vorgehen, weil sie entmündigt war und daher für ihre Tat nicht verantwortlich gemacht werden konnte.

In einem Gutachten an die Staatsanwaltschaft vom 23. März 1940 erwähnte Bürger-Prinz, gegen Ilse Herta Zachmann sei das Vorverfahren wegen Vergehens gegen das "Heimtückegesetz" eröffnet worden. Das Gesetz vom 20. Dezember 1934 stellte die missbräuchliche Benutzung von Abzeichen und Parteiuniformen unter Strafe. Es schränkte darüber hinaus das Recht auf freie Meinungsäußerung ein und kriminalisierte alle kritischen Äußerungen, die angeblich das Wohl des Reiches, das Ansehen der Reichsregierung oder der NSDAP schwer schädigten. Wenn auch die konkreten Vorwürfe gegen Ilse Herta Zachmann nicht bekannt sind, so ergibt sich aus dem Gutachten von Bürger-Prinz doch klar, dass das Verfahren durch die schon erwähnten abfälligen Bemerkungen in Oberstdorf ausgelöst worden war. Bürger-Prinz: "Die ihr zur Last gelegten Aeusserungen entspringen ihrer hypomanischen Unbekümmertheit und Kritiklosigkeit, für die sie keinerlei Einsicht haben kann. Die ärztlichen Voraussetzungen des Pargr.: 51 Abs. 1 St. G. B. sind psychiatrisch in vollem Umfange gegeben. Solange die obengenannten Auffälligkeiten bestehen soll Frau Za. auf einer geschlossenen Abteilung gehalten werden, bezw. bis die Auswanderung geregelt ist."

Am 23. Juli1 940 erfolgte Ilse Herta Zachmanns Einweisung in die Heil- und Pflegeanstalt Hamburg-Langenhorn.

Im Rahmen einer von der "Euthanasie"-Zentrale in Berlin, Tiergartenstraße 4, geplanten Sonderaktion gegen Jüdinnen und Juden in öffentlichen und privaten Heil- und Pflegeanstalten ordnete das Reichsinnenministerium an, solche aus Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg zum 18. September 1940 in der Heil- und Pflegeanstalt Hamburg-Langenhorn zusammenzuziehen. Die Menschen wurden am 23. September 1940 in die sogenannte Landes-Pflegeanstalt in Brandenburg an der Havel transportiert und noch am selben Tag in dem zur Gasmordanstalt umgebauten Teil des ehemaligen Zuchthauses mit Kohlenmonoxyd getötet.

Ilse Herta Zachmann entkam diesem Schicksal zunächst. Am 7. Oktober 1940 teilte ihr Vormund Siemers dem Vormundschaftsgericht mit, dass Ilse Herta Zachmann mit anderen jüdischen Frauen und Männern aus Langenhorn per Bahn nach dem Osten transportiert werden sollte. Er habe es jedoch über das Reichsministerium des Innern erreicht, dass sie in Berlin aus dem Transport herausgenommen und in die Israelitische Heil- und Pflegeanstalt für Nerven- und Gemütskranken (Jacoby’sche Anstalt) in Bendorf/Sayn in der Nähe von Koblenz überstellt wurde. Die seit längerem betriebenen Auswanderungsbemühungen wurden fortgesetzt, jedoch ohne Erfolg. Der Anstaltsarzt Wilhelm Rosenau betreute Ilse Herta Zachmann von September 1940 bis August 1942. Er berichtete: "In Sayn erfolgte unter der Behandlung Beruhigung, jedoch traten bei der geringsten Irritation von außen des öfteren Rückfälle ein. In diesen Rückfällen benahm sich Frau Zachmann gereizt und aggressiv, so daß zu der damaligen Zeit es unmöglich war, sie nach Hause zu entlassen. Sie fühlte sich im Hause wohl, hatte angeregte und gebildete Gesellschaft und war uns letzthin zu Dank verbunden, daß sie bei uns bleiben durfte. [...] In ruhigeren Zeiten war Frau Zachmann eine gebildete, rücksichtsvolle Gesellschafterin, mit der ich mich oft über ihre persönlichen Interessen unterhalten habe."

Die oben erwähnte These von der Einweisung zum Schutze der Patientin in eine Anstalt wurde 1957 auch von Wilhelm Rosenau, von Ende März 1940 bis Oktober 1942 "Leitender Krankenbehandler" in der Anstalt in Bendorf-Sayn, gestützt. Er erklärte, dass man "zu anderer Zeit ohne Anstaltsbehandlung" hätte auskommen können.

Im August 1942 erhielt der Vormund Siemers die Nachricht, dass Ilse Herta Zachmann von der Gestapo aus Bendorf-Sayn deportiert worden und nicht zurückgekehrt sei. Die Liste der am 15. Juni 1942 nach Osten verschleppten Jüdinnen und Juden umfasst 342 Namen. Fast alle betrafen Personen aus der Heil- und Pflegeanstalt Bendorf-Sayn. Der vorletzte Name auf dieser Liste ist der von Ilse Herta Zachmann.

Aus der Transportanweisung des Reichssicherheitshauptamtes ergibt sich, dass die Menschen dieses Transports nach Izbica in der Nähe von Lublin gebracht werden sollten. Den Forschungen von Alfred Gottwaldt und Diana Schulle zufolge endete der Zug auf einem Nebengleis in Lublin, von wo 100 Männer in das Lager Majdanek gebracht wurden. Anschließend wurde der Zug vermutlich direkt nach Sobibor geleitet, ohne zuvor noch das Durchgangsgetto von Izbica zu berühren.

Von Ilse Herta Zachmann gab es nie wieder ein Lebenszeichen. Sie wurde später für tot erklärt.

Ilse Herta Zachmanns in Hamburg verbliebenen persönlichen Gegenstände wie Möbel, Bücher, Bilder und Wäsche wurden zunächst in dem Lager des Umzugsunternehmens Klingenberg deponiert und 1943 sowie 1944 für 583 RM versteigert. Der nach Abzug von Gebühren verbliebene Betrag ging an die Staatskasse.

Ilse Hertas Schwester Johanna Martha hatte 1907 den Hamburger Rechtsanwalt Alexander Albert Holländer geheiratet. Albert Holländer war mit Wirkung vom 30. November 1938 die Rechtsanwaltschaft entzogen worden. Beide Eheleute wurden am 11. Juli 1942 von Hamburg nach Auschwitz deportiert. Die Geschichte dieser Menschen ist in der Datenbank www.stolpersteine-hamburg.de nachzulesen. An beide erinnern Stolpersteine in der Heimhuder Straße 14 im Stadtteil Eimsbüttel.

Die zweite Schwester von Ilse Herta Zachmann, Lucie Alice Irma, hatte 1916 den Juristen Eugen Baruch Rosenberg aus Köln geheiratet. Sie starb am 10. Oktober 1941 in der Heil- und Pflegeanstalt Hamburg-Langenhorn, laut Sterberegistereintrag an endogener Depression und Coronarsklerose (Verkalkung der Herzkranzgefäße). Lucie Alice Irma war wohl erst nach dem 23. September 1940 in die Langenhorner Anstalt gekommen und befand sich deshalb nicht in dem Todestransport nach Brandenburg. Das Schicksal ihres Ehemannes ist nicht bekannt.

Kurt Richard Samson, Ilse Herta Zachmanns einziger Bruder, hatte als Kavallerist am Ersten Weltkrieg teilgenommen. Er geriet in russische Gefangenschaft und erlebte die Revolution in Omsk. Anfang 1918 floh Kurt Richard aus dem Lager und schlug sich alleine nach Deutschland durch. Hier wurde er Alleininhaber der Privatbank D. Samson, die sein Großvater Daniel Samson gegründet hatte. Er ging 1919 die Ehe mit der Ärztin Louise Elsa Lewandowsky ein, deren erster Ehemann während der Hochzeitsreise nach einem Überfall starb. Kurt Richard und Louise Elsa Samson kauften 1922 das Haus Moorfred am Auenweg in Rissen, das ab 1928 auch Wohnsitz der Familie wurde.

Mit Otto Blumenfeld, der seit 1927 das Hamburger Großunternehmen Norddeutsche Kohlen- und Kokswerke AG sowie die Reederei und Kohlenimportfirma Bernhard Blumenfeld KG leitete, verband Kurt Richard Samson die Liebe zum Pferdesport und zur Kunst. Auch er war im Hamburger Kunstverein aktiv und förderte durch namhafte Spenden die Hamburger Kunst und Kultur. Zusammen mit Otto Blumenfeld betrieb er den Rennstall O. Blumenfeld & R. Samson in Groß Borstel.

Otto Blumenfelds Schwester Martha litt wie Ilse Herta Zachmann an einer psychischen Erkrankung. Es gibt jedoch keine Hinweise, dass sich die beiden Frauen kannten. Martha Blumenfeld (siehe dort) wurde am 23. September 1940 in Brandenburg an der Havel ermordet.

Das Ehepaar Kurt Richard und Louise Elsa Samson bekam fünf Kinder. Diese wurden 1939 mit einem Kindertransport nach England geschickt. Die Eltern konnten später über Schweden nach England folgen.

Aus der Ehe von Paula Nelly Samson, Ilse Herta Zachmanns jüngster Schwester, mit David Aufhäuser gingen drei Söhne hervor. Die Familie konnte in die USA emigrieren.
Zur Erinnerung an Ilse Herta Zachmann liegt ein Stolperstein in Hamburg-Rotherbaum, Böttgerstraße 14.

Stand: November 2017
© Ingo Wille

Quellen: 1; 4; 5; 9; StaH 133-1 III Staatsarchiv III, 3171-2/4 U.A. 4, Liste psychisch kranker jüdischer Patientinnen und Patienten der psychiatrischen Anstalt Langenhorn, die aufgrund nationalsozialistischer "Euthanasie"-Maßnahmen ermordet wurden, zusammengestellt von Peter von Rönn, Hamburg (Projektgruppe zur Erforschung des Schicksals psychisch Kranker in Langenhorn); 214-1 Gerichtsvollzieherwesen (1933-1956) 732 Zachmann, 733 Zachmann, 734 Zachmann; 241-2 Justizverwaltung – Personalakten A 1727 Dr. Albert Holländer; 351-11 Amt für Wiedergutmachung Nr. 44407 Peter Harald Zachmann, Nr. 9721 Peter Harald Zachmann; 424-111 Amtsgericht Altona Nr. 7959 RA Dr. jur. Alexander Albert Holländer, Johanna Martha Holländer geb. Samson; 522-1 Jüdische Gemeinden 696 d Heiratsregister Nr. 226/1850 Daniel Samson/Mathilde geb. Schwerin. Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz, Dokumente des Gedenkens, S. 274ff. Pfäfflin, Friedemann/Appelt Hertha/Krausz, Michael/Mohr, Michael, Der Mensch in der Psychiatrie, Heidelberg 1988, S. 114ff. Gottwaldt, Alfred/Schulle, Diana, Die "Judendeportationen" aus dem Deutschen Reich 1941–1945, S. 217ff., 395. Kopitzsch, Franklin/Brietzke, Dirk, Hamburgische Biographie. Personenlexikon, Bd. 3, Göttingen 2006, S. 69–71. Schabow, Jacoby’sche Anstalt, in: Friedhofen, Barbara/Schabow, Dietrich/Lenz, Birgitta/Elsner, Stefan/Orth, Linda/Klenk, Wolfgang, Die Heil- und Pflegeanstalten für Nerven- und Gemütskranke in Bendorf, Bendorf-Sayn 2008, S. 55, 79ff. Winter, Lorenz, 100 Jahre Blumenfeld in Hamburg, Hamburg 1971. http://www.stolpersteine-hamburg.de/?&MAIN_ID=7&r_name=Holl%E4nder&r_strasse=&r_bezirk=&r_stteil=&r_sort=Nachname_AUF&recherche=recherche&submitter=suchen&BIO_ID=1597 (Zugriff 15.11.2016).
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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