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Bereits verlegte Stolpersteine



Anna Marie Köpke
Anna Marie Köpke
© StaH

Anna Marie Köpke * 1906

Grindelhof 81 (Eimsbüttel, Rotherbaum)


HIER WOHNTE
ANNA MARIE KÖPKE
JG. 1906
EINGEWIESEN
HEILANSTALT LANGENHORN
"VERLEGT" 19.8.1943
MESERITZ-OBRAWALDE
ERMORDET 22.9.1943

Anna Marie Köpke, geb. am 4.9.1906 in Altona, aufgenommen in der Heil- und Pflegeanstalt Langenhorn am 29.6.1942, überführt nach Meseritz-Obrawalde am 19.8.1943, gestorben am 22.9.1943

Grindelhof 81 (Rotherbaum)

Anna Marie Köpke war am 4. September 1906 in Altona zur Welt gekommen. Ihre Eltern waren der Kontorist Christian Robert Albrecht Köpke, geboren am 14. Juni 1876, und seine Ehefrau Martha, geb. Stoldt, geboren am 26 Juli 1883.

Über Anna Marie Köpkes Kindheit und Jugend wissen wir nichts. Als junge Erwachsene absolvierte sie eine Ausbildung zur Fürsorgerin und war danach vermutlich auch in diesem Beruf tätig.

Im Laufe ihres Erwachsenenlebens scheinen bei ihr Symptome einer Geisteskrankheit aufgetreten zu sein, in deren Folge sie Patientin der Psychiatrischen Klinik Hamburg (Friedrichsberg) wurde. Am 30. April 1942 kam sie zum zweiten Mal in diese Klinik. Sie wohnte zu dieser Zeit bei ihren Eltern im Grindelhof 81, wo der Stolperstein an sie erinnert.

Am 29. Juni 1942 wurde sie in die Heil- und Pflegeanstalt Langenhorn verlegt. In ihrer Langenhorner Patientenakte finden sich nur wenige Aufzeichnungen, die in der Diagnose "Schizophrener Endzustand" zusammengefasst sind.

Am 19. August 1943 wurde Anna Marie Köpke mit einem Transport von 39 weiblichen und 18 männlichen Patienten in die Heil- und Pflegeanstalt Meseritz-Obrawalde in der damaligen Provinz Brandenburg (heute Polen) verlegt.

Diese Anstalt war 1942 Teil der dezentralen "Euthanasie" geworden. Unmittelbar nach Ankunft der Patientinnen und Patienten entschied das ärztliche Personal aufgrund der körperlichen Verfassung darüber, ob jemand sofort zur Tötung bestimmt wurde oder zunächst noch arbeiten musste, z.B. in der Gärtnerei oder in der Nähwerkstatt. Die nicht mehr Arbeitsfähigen erhielten Medikamente, die zum Tode führten.

Anna Marie Köpke starb etwa einen Monat nach ihrer Ankunft am 22. September 1943. Ihre Sterbeurkunde enthält keinen Hinweis auf die Todesursache. Wir wissen nicht, ob bzw. wie Anne Marie Köpkes Eltern über den Tod ihrer Tochter informiert wurden.

Es kann als sicher angenommen werden, dass Anna Marie Köpke keines natürlichen Todes gestorben ist.

Stand: November 2021
© Ingo Wille

Quellen: Adressbuch Hamburg; StaH 332-5 Standesämter 14784 Geburtsregisterauszug Nr. 2196/1906 Anna Marie Köpke, 5966 Heiratsregisterauszug Nr. 782/1905 Christian Robert Albrecht Köpke/Martha Stoldt; 351-8/7 Staatskrankenanstalten Abl. 1995/1 30017 Anna Marie Köpke, Harald Jenner, Michael Wunder, Hamburger Gedenkbuch Euthanasie Die Toten 1939-1945, Hamburg 2017, S. 310. Michael Wunder, Die Transporte in die Heil- und Pflegeanstalt Meseritz-Obrawalde in: Peter von Rönn u.a., Wege in den Tod, Hamburgs Anstalt Langenhorn und die Euthanasie in der Zeit des Nationalsozialismus, Hamburg 1993, S. 377 ff.

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