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Paul Lüben * 1904
Klaus-Groth-Straße 16 (Hamburg-Mitte, Borgfelde)
Verhaftet 1939
Flucht in den Tod
05.04.1940
Weitere Stolpersteine in Klaus-Groth-Straße 16:
Richard Krüger
Paul Lüben, geb. 4.8.1904 in Schleswig, Haft 1939 Gefängnis Fuhlsbüttel und Glasmoor, Suizid am 5.4.1940 in Hamburg
Klaus-Groth-Straße 16
Der Schneidergeselle Paul Robert Adolf Lüben gehört ebenfalls zu den Verfolgten, deren Biographien mit den Strafjustizakten vernichtet wurden. Lediglich in einer Polizeiakte über "Unnatürliche Sterbefälle" der Kriminalpolizei und auf einer Gefangenenkarteikarte sind Hinweise auf sein Schicksal enthalten.
Paul Lüben wurde am 4. August 1904 in Schleswig geboren. Sein Vater Theodor Lüben war in Schleswig Pächter verschiedener Hotels und Restaurants und zog 1905 mit seiner Frau Anna, geb. Heckt, und vier Kindern nach Altona.
Wegen homosexueller Kontakte geriet Paul Lüben in die Fänge der Kriminalpolizei. Er verbüßte eine eineinhalbjährige Freiheitsstrafe im Strafgefängnis Glasmoor. Nach einer vorliegenden Gefangenenkarteikarte war Paul Lüben vom 21. Februar bis 5. Mai 1939 wegen "widernatürlicher Unzucht" in Untersuchungshaft, nach einer Verurteilung im Mai 1939 schlossen sich daran Gefängnisaufenthalte in Fuhlsbüttel und ab 31. August 1939 in Glasmoor an. Nach seiner Haftentlassung wohnte Paul Lüben in der Klaus-Groth-Straße 16 zur Untermiete. Sein letzter Arbeitsplatz war bei der Firma Reuß & Küstner in der Caffamacherreihe.
Am 5. April 1940 wurde Paul Lüben von seiner Vermieterin tot aufgefunden. Er hatte sich mit einem Strick am Lampenhaken in seinem Zimmer erhängt. Am selben Tag sollte er als Beschuldigter zum Verhör beim 24. Kriminalkommissariat der Hamburger Polizei erscheinen, das für Homosexuellendelikte zuständig war.
Als Angehörige wurde in den Akten lediglich eine Schwester Else, verheiratete Baur, in Hopfen bei Füssen/Allgäu, genannt.
© Bernhard Rosenkranz(†) / Ulf Bollmann
Quellen: StaH, 331-5 Polizeibehörde – Unnatürliche Sterbefälle, 753/40; 242-1II Gefängnisverwaltung II, Ablieferungen 13 und 16; Auskunft von Erich Koch, Schleswig; Rosenkranz/Bollmann/Lorenz, Homosexuellen-Verfolgung, S. 234.
