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Bereits verlegte Stolpersteine



Sybille Körppen (geborene Ullmann) * 1879

Borgesch 4 - links von Nr. 4 (Hamburg-Mitte, St. Georg)

1941 Lodz

Sibylla Körppen, geb. Ullmann, geb. 11.7.1879 in Hoerster-Schelsen (Krs. Mönchen-Gladbach), deportiert am 25.10.1941 nach Lodz

letzte Wohnadresse: Borgeschstraße 17 (heute Nr. 4)

Sibylla Körppen, Tochter des Händlers Marcus Ullmann und seiner Ehefrau Henriette, geb. Leffmann, war Mitglied der Jüdischen Gemeinde Hamburg und mit einem nichtjüdischen Mann namens Julius Körppen verheiratet, welcher im Ersten Weltkrieg fiel; das Paar hatte keine Kinder. Zur Aufbesserung ihrer niedrigen Witwenrente betrieb Sibylla Körppen nach dem Tod ihres Mannes die Gastwirtschaft "Tanagra" in St. Georg.

1934 und 1938 wurde sie wegen kleinerer Delikte strafrechtlich verurteilt, worauf man ihr im letztgenannten Jahr die Erlaubnis zum "Betrieb einer Bierwirtschaft mit Ausschank von Getränken" entzog. Im Dezember 1939 wurde sie vom Leiter der NSDAP-Ortsgruppe Hauptbahnhof Drost angezeigt, weil er bei der Zustellung der Reichskleiderkarte feststellte, dass sie es unterlassen hatte, bei der zuständigen Polizeibehörde Anzeige über die Annahme des Zwangsvornamens "Sara" zu erstatten.

Im März 1940 wurde sie deswegen, obwohl sie eine "Judenkennkarte" und eine Stammkarte des Haupternährungsamtes besaß, auf denen der Zwangsname eingetragen war, vom Amtsgericht Hamburg zu zehn Tagen Gefängnis verurteilt, die sie im Frauengefängnis der Strafanstalten Fuhlsbüttel verbüßte. Anderthalb Jahre nach ihrer Freilassung wurde Sibylla Körppen im Oktober 1941 mit 1034 Hamburger Juden und Jüdinnen ins Getto Lodz deportiert, wo sich ihre Spur verlor. Für sie liegt ein Stolperstein auf der Höhe ihres ehemaligen Wohnhauses, heute Borgeschstraße 4.

© Benedikt Behrens

Quellen: 1; 4; StaH, 522-1, Jüdische Gemeinden, 992 e 2 (Deportationslisten); StAH 213-11 – Strafakten, 1646/40; StAH 242-1 II Gefängnisverwaltung II, Abl. 13.

Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Recherche und Quellen

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