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Erich Heins * 1907

Zeughausstraße 42 (Hamburg-Mitte, Neustadt)


HIER WOHNTE
ERICH HEINS
JG. 1907
IM WIDERSTAND
VERHAFTET 1933/1942
HINGERICHTET
26.6.1944
UG HOLSTENGLACIS

Siehe auch:

Erich Heins, geb. am 1.11.1907 in Hamburg, inhaftiert 1933, 1942 KZ Fuhlsbüttel, hingerichtet am 26.6.1944 im Untersuchungsgefängnis Hamburg-Stadt, Holstenglacis 3

Zeughausstraße 42

Geboren wurde Erich Heins als Sohn des Steuermannes und Barkassenführers Johannes Dietrich Heinrich Heins (geb. 29.1.1871, gest. 10.12.1953), der aus der Landgemeinde Klein Flottbek, Kreis Pinneberg, stammte. Seine Mutter Wilhelmine Katharine, geb. Pahl (geb. 25.2.1884, gest. 24.11.1951), stammte aus Hoopte, Kreis Winsen/Luhe. Die Eltern, die am 2. Februar 1903 in Klein Flottbek geheiratet hatten, hatten mindestens noch einen weiteren Sohn Werner (geb. 12.10.1906, gest. 6.4.1949). Die Familie lebte später in Hamburg-Wandsbek am Ostpreußenplatz 3.

Erich Heins begann 1922 nach Ende der Volksschule eine vierjährige Lehre als Bauschlosser und arbeitete im Anschluss in verschiedenen Firmen als Geselle. 22-jährig heiratete er am 7.September 1929 die Hamburgerin Gertrud Havemann (geb. 12.4.1906). Der gemeinsame Sohn Egon war am 2. August zur Welt gekommen. 1929 wurde Erich Heins Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Laut späterer Anklageschrift übernahm er in der Partei die Funktion eines Organisationsleiters.

Ende 1933 geriet Erich Heins für drei Monate in "Schutzhaft". Er wohnte zu dieser Zeit in der Schumannstraße 10a in Hamburg-Uhlenhorst und soll seine Wohnung führenden Mitgliedern des verbotenen Roten Frontkämpferbundes (RFB) für eine Versammlung zur Verfügung gestellt haben. Nach seiner Entlassung fand er im März 1934 auf der Werft von Blohm & Voss wieder eine Beschäftigung als Schlosser.

Am 21. September 1936 ließen sich Gertrud und Erich Heins scheiden. In zweiter Ehe heiratete er am 18. Oktober 1941 die Straßenbahnschaffnerin Anna Walburga Klappstein, geb. Schmitt. Sie wurde am 11. August 1900 in Volkach/Unterfranken geboren.

1941/1942 organisierten sich kommunistische Widerstandskämpfer und Gegner des Naziregimes in kriegswichtigen Rüstungsbetrieben in sogenannten illegalen Betriebszellen. Auch die Betriebsgruppe in der Schlosserei von Blohm & Voss spielte eine wichtige Rolle. Sie stand mit der Widerstandsgruppe Bästlein-Jacob-Abshagen in engem Kontakt, die u.a. politische Aufklärung betrieb, Sabotageaktionen organisierte, Lebensmittelkarten für politisch Verfolgte sammelte und auf der Werft beschäftigte Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene unterstützte. Am 22. Oktober 1942 wurde Erich Heins auf dem Werftgelände an seinem Arbeitsplatz von der Gestapo verhaftet. Im Stadthaus, Sitz der Geheimen Staatspolizei, war er "verschärften Vernehmungen" ausgesetzt, d.h., er wurde schwer misshandelt. Die Historikerin Ursel Hochmuth schrieb über Erich Heins, bei einem dieser Verhöre sei der Hamburger Reichsstatthalter Karl Kaufmann anwesend gewesen und habe ihn gefragt, ob er seine illegale Arbeit bereue. Er soll geantwortet haben: "Ich bin Kommunist und werde die Arbeit fortsetzen, solange ich lebe."

Am 24. März 1943 wurde Erich Heins aus dem Polizeigefängnis Fuhlsbüttel in das Untersuchungsgefängnis Holstenglacis überführt. Dort blieb er auch nach den schweren Luftangriffen auf Hamburg im Juli/August 1943 ("Operation Gomorrha"), als andere dort inhaftierte Mitglieder der Bästlein-Jacob-Abshagen-Gruppe acht Wochen Hafturlaub erhielten, die die meisten nutzten, um unterzutauchen (s. Bruno Endrejat über Walter Bohne). Das Verfahren "Bästlein u. Andere" mit mehreren Angeklagten wurde am 17. April 1943 an den Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof in Berlin abgegeben, der aus diesem Anlass in Hamburg tagte. Unter Vorsitz des Volksgerichtsrats Löhmann wurde Erich Heins mit seinen Genossen und Werftkollegen Walter Reber (geb. 25.3.1891) und Kurt Vorpahl (s. Stolpersteine in Hamburg Billstedt–Horn–Borgfelde) am 4. Mai 1944 in Hamburg wegen "Feindbegünstigung in Tateinheit mit Vorbereitung zum Hochverrat" zum Tode verurteilt. Am 26. Juni 1944 wurden sie im Untersuchungsgefängnis Holstenglacis enthauptet. An diesem Tag wurden noch sieben weitere Todesurteile vollstreckt.

Ihre sterblichen Überreste wurden dem Anatomischen Institut der Universität Kiel übergeben. Nach dem Krieg am 14. September 1947 wurden die Urnen im Ehrenhain der Hamburger Widerstandskämpfer auf dem Ohlsdorfer Friedhof beigesetzt.

An Kurt Vorpahl erinnert ein Stolperstein in Hamburg-Horn im Snitgerstieg 3.


Stand: Juli 2018
© Susanne Rosendahl

Quellen: StaH 351-11 AfW 23287 (Heins, Walburga); StaH 351-11 AfW 1900 (Heins, Johannes); StaH 351-11 AfW 49475 (Heins, Egon); StaH 332-5 Standesämter 5687 u 2/1903; StaH 332-5 Standesämter 13040 u 494/1929; StaH 332-5 Standesämter 1203 u 502/1944; StaH 332-5 Standesämter 10008 u 683/1949; StaH: 331-1II Polizeibehörde II, Abl. 15 Band 3; 242-1 II Gefängnisverwaltung II, Abl. 1998/1; Puls: Bästlein-Jacob-Abshagen-Gruppe; Hochmuth: Niemand, S. 64.

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