Ausstellung "Liberales Hamburg? Homosexuellenverfolgung durch Polizei und Justiz nach 1945"
Ausstellung der Initiative "Gemeinsam gegen das Vergessen – Stolpersteine für homosexuelle NS-Opfer" vom 22. Juli bis 1. September 2013 im Ziviljustizgebäude, Grundbuchhalle, Sievekingplatz 1
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 7.30 bis 19.00 Uhr (Ausgang bis 21.00 Uhr geöffnet), Sonnabend: 8.30 Uhr bis 14.00 Uhr
Sonntags geschlossen.
Führungen im Rahmen der Pride-Woche durch die Ausstellungsmacher:
Montag, 29.7.2013: 16.00–18.00 Uhr
Dienstag, 30.7.2013: 18.00–20.00 Uhr
Gruppenführungen können bestellt werden unter der E-Mail-Adresse: gottfriedlorenz@hotmail.com oder unter der Telefonnummer 040-7104922 (Dr. Lorenz)
Die Ausstellung arbeitet auf 27 Ausstellungstafeln insbesondere die Haltung der Hamburger Polizei und Justiz zu Schwulen und Lesben der Freien und Hansestadt zwischen dem Kriegsende und 1982 auf. Ein Begleitbuch hält die neuen Forschungsergebnisse der Ausstellung fest und vertieft sie. Durch die §§ 175 und 175a wurden insbesondere homosexuelle Männer verfolgt, deren Treffpunkte und Kneipen überwacht und deren Zeitschriften teilweise verboten wurden. Trotz Reform des Strafrechts von 1969 hielt als Besonderheit in Hamburg die Toilettenüberwachung bis hin zur Bespitzelung mittels Einwegspiegeln bis 1980 an. Die gesellschaftliche Ächtung der Homosexualität traf jedoch Lesben und Schwule gemeinsam und bisweilen wurden die Lesben bei der Observierung schwuler Treffpunkte vorsorglich mit erfasst, denn die Ausweitung des Strafrechts auf Lesben stand bis 1969 zur Diskussion. Die Ausstellung zeigt auch einzelne Biographien aus Polizei, Justiz und Verwaltung von Tätern und einer Täterin aus der Nazi-Zeit auf, die zumeist ungeschoren davon kamen.
Beispielhaft beleuchten Ausstellungstafeln das Schicksal eines schwule Mannes, dessen KZ-Aufenthalt und "freiwillige" Entmannung nicht als ns-typisches Unrecht anerkannt wurde, sowie einer als "asozial" und "geistesschwach" diffamierten lesbischen Frau, die später eine der erfolgreichsten Lesbenkneipen Hamburgs leitete.
Weitere Themen sind das Tanzverbot, Morde an schwulen Männern, Disziplinarstrafen an den Universitäten und die Bekämpfung des "Transvestiten-Unwesens" durch die Polizei.
Ausstellung und Begleitbroschüre wurden ermöglicht durch Zuwendungen der Behörde für Justiz- und Gleichstellung, der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, dem LSVD Hamburg sowie durch Spenden.
Ulf Bollmann
Initiative "Gemeinsam gegen das Vergessen –
Stolpersteine für homosexuelle NS-Opfer"
Homepage: www.hamburg-auf-anderen-wegen.de/stolpersteine
c/o
Bismarckstr. 67
20259 Hamburg
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